Ergebnisse der DM Halle 2017 für Behinderte

Erstellt von Manuel am Montag, 06.03.2017 19:02:36

Bei der DM wurden 9 neue Rekorde erzielt:  „Hervorragend organisiert“, „Tolle Atmosphäre“, „Größte DM seit Jahren“ – so lauteten nur einige der vielen positiven Kritiken, die die Soester Bogenschützen um ihren Vorsitzenden Bernd Wünsche und Sportleiter Martin Hinse erhielten. Mit viel Liebe zum Detail, mit Fahnen und Bannern geschmückte Sporthallen des Conrad-von-Soest-Gymnasiums, dem mit Blumen dekorierten Siegerpodest mit Auffahrrampe für Rollifahrer und Gehbehinderte, das von Stellwänden mit den Firmenlogos der Sponsoren in Szene gesetzt wurde, und einem ausgezeichneten Angebot für die Verpflegung der Gäste war alles unternommen worden, um im 60. Jubiläumsjahr des Vereins eine Deutsche Meisterschaft auszurichten, die bei den über 150 Schützen, Kampfrichtern, Offiziellen und den vielen Helfern, ohne die eine solche Veranstaltung ja nicht zu machen ist, einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Die Hallen-DM war mit 155 gemeldeten Schützen, 12 Mannschaften, 30 Rollstuhlsportlern und 2 Nichtsehenden die bisher größte, die der Behindertensport veranstaltet hat.

Vereinsvorsitzender Bernd Wünsche, DBS-Abteilungsleiter Bogensport Rainer Schemeit, die stellvertretende Bürgermeister Marita Stratmann und der stellvertretende Landrat Dr. Günter Fiedler eröffneten morgens die DM. Marita Stratmann ging insbesondere auf die Entwicklung des Behindertensports beim CfB Soest ein, der 1957 gegründet wurde und einer der ältesten Bogensportvereine Deutschlands ist. 2008 trat Compoundschützin Karina Granitza dem Club bei und startete 2012 erstmals beim Behindertensportverband, wurde 2014 bei der ersten Hallen-DM in Soest in die Nationalmannschaft aufgenommen und im selben Jahr nicht nur Teameuropameisterin, sondern schoss auch Europa- und Weltrekorde. 2015 wurde sie Team-Vizeweltmeisterin und 2016 erneut Team-Europameisterin.

Mittlerweile schießen vier weitere Para-Schützen bei den Meisterschaften des Behindertensportverbandes. Marita Stratmann begrüßte besonders auch die Paralympicsteilnehmer von Rio, Luzia Kupczyk und Uwe Herter (beide Compound) sowie Jennifer Heß und Maik Szarszewski (beide Recurve). Dr. Fiedler verdeutlichte in seiner Rede, die regionale Bedeutung des Para-Bogensports für den Kreis Soest und darüber hinaus: „Der Bogensport ist in Soest keine Randsportart mehr. Und das mit Jennifer Heß eine weitere Nationalkaderschützin und Paralympicsteilnehmerin von Rio beim CfB schießt, ist deutschlandweit einmalig.“

Die Wettkämpfe wurden vom Soester Kampfrichter Walter Tuchlinski und seinen Kollegen Ursula Danowski und Uwe Meyer, Landesbogenreferent des Westfälischen Schützenbundes, und Hartmut van der Wetering geleitet. Bei der Kontrolle von Bögen und Material erhielten alle Schützen das von Jens Kortsteger gestaltete DM-Plakat.

Mit dem Vereinsmotto „Wir haben Lust aufs Gewinnen!“ gingen die Soester Compoundschützen Karina Granitza, Kornelia Achinger, Andreas Münch sowie Recurveschützin Jennifer Heß und Blankbogner Werner Fleischer in ihre Wettkämpfe. Für Heß war die DM leider schneller vorbei, als erhofft. Die Goldkandidatin musste das Turnier nach einer erst kürzlich durchgeführten Operation schon vor dem ersten Wertungspfeil abbrechen, da Schmerzen auftraten. Blankbogenschütze Werner Fleischer legte seine anfängliche Nervosität zusehends ab, schoss mit 310 Ringen eine neue Bestleistung und wurde Neunter. Die drei Compounder machten mit drei Gold- und einer Silbermedaille der Meisterschaft alle Ehre. Andreas Münch gelang das Triple – bei seiner dritten DM-Teilnahme wurde er zum dritten Mal hintereinander Deutscher Meister. Mit 554 Ringen gewann er seine Konkurrenz. Karina Granitza zeigte nach für sie nicht befriedigenden Trainingsergebnissen unter den Augen des Bundestrainerduos Mathias Nagel und Harry Mende ihre Wettkampfstärke. Sie holte sich den Titel mit 560 Ringen, war beste Soester Schützin. Hochspannend verlief der Wettkampf in der Damen-Altersklasse. Denn die drei Medaillengewinner schossen mit 549 Ringen das gleiche Ergebnis, unterschieden sich nur durch die Anzahl der geschossenen Zehner und Neuner. Gold ging an Paralympicsteilnehmerin Luzia Kupczyk (BS Laichinger Alb) mit 19 Zehnern, Silber an Kornelia Achinger (18), die wegen Krankenhausaufenthalten wochenlang nicht trainieren konnte, und Hannelore Stein vom BSC Lingen (14). Die Compoundmannschaftswertung wurde mit nur einem Ring entschieden. Das Soester Trio wurde Deutscher Meister mit 1663 Ringen vor dem VfL Sindelfingen (1662) mit Nationalkaderschütze Uwe Herter.

Ein besonderes Highlight war das Schießen der beiden sehbehinderten Schützen vom BSC Berlin. Sie dürfen die Bogenhand an eine Stützvorrichtung anlehnen, um einen konstanten Haltepunkt zu haben. Um gleiche Bedingungen zu gewährleisten, tragen sie die im Para-Schießsport übliche undurchsichtige Brille. Ansonsten müssen sie sich auf ihr Körpergefühl und die Anweisungen ihres Coaches verlassen. Ihr Auftritt nötigte allen Teilnehmern und Besuchern viel Respekt ab.
Während bei der ersten Siegerehrung Marita Stratmann, Bernd Wünsche und die Kampfrichter die Medaillen an die Recurveschützen verliehen, übernahmen das am Nachmittag für die Blank- und Compoundbogenschützen neben Stratmann und Wünsche, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, Rainer Brügger, die Bördekönigin Jessica Becker, Jägerken Tobias Mantau und die aktuelle Deutsche Stabhochsprungmeisterin U16, Lukka Franke. Nachdem die Medaillen vergeben waren, stimmte Sarah Berens die Nationalhymne an. Als alle Anwesenden mitsangen, entstand das tiefe Gefühl, bei einer Spitzenveranstaltung des Deutschen Behindertensports dabei gewesen zu sein.

Rainer Schemeit, fand in seiner Schlussrede nach der letzten Siegerehrung klare Worte: „Ihr seid ein toller Verein, der eine hervorragend ausgerichtete DM durchgeführt hat.“ Vorsitzender Bernd Wünsche dankte seinen Vereinskolleginnen und –kollegen für ihre tatkräftige Mithilfe bei der Organisation und Durchführung der DM: „Wir haben wieder zeigen können, dass mit guter Teamarbeit sehr viel erreicht werden kann. Nur so ist ein Verein in der Lage, auch zukünftig zu bestehen. Der Vereinssinn muss von jedem Mitglied gelebt werden.“

Wichtige Links

Text: Martin Hinse - Club für Bogenschützen Soest
Quelle: Bogensport-Extra

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