Deutsche Recurve-Mannschaften unterliegen im Achtelfinale

Erstellt von Manuel am Dienstag, 28.07.2015 21:11:57

Das deutsche Damenteam mit dem Recurvebogen hat das Achtelfinale im Mannschaftswettbewerb bei den Weltmeisterschaften in Kopenhagen (Dänemark) gegen Indien knapp mit 3:5 verloren und somit die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) verpasst. Auch die Herren unterlagen nach Stechen 4:5 gegen Spanien.

In der Besetzung Karina Winter, Elena Richter (Foto) und Lisa Unruh (alle Berlin) hatte das DSB-Damentrio einen sehr guten Start in das Match. Karina Winter legte zwei Zehner vor und dies gab der Mannschaft Selbstvertrauen, das zu einem klaren 55:49 in der ersten Passe führte.

Im zweiten Durchgang geriet das deutsche Team zunächst in Rückstand, konnte sich aber wieder herankämpfen und nach vier Pfeilen war das Remis zum 37:37 erreicht. Auch die letzten beiden Pfeile brachten keine Änderungen mehr und so trennten sich beide Mannschaften mit 55:55. Das deutsche Team führte mit 3:1.

Mit zwei Achtern von Karina Winter ging es in den dritten Durchgang. Trotzdem führte das DSB-Team durch eine Sechs auf indischer Seite mit 16:15 und nach einem weiteren Pfeil stand es 25:23 für die drei Schützinnen aus der Hauptstadt. Bei aufkommendem Wind und Regen schoss Lisa Unruh zwei Mal eine Acht, die Indierinnen steigerten sich jedoch stark und konnten am Ende die Passe mit 51:50 den Durchgang für sich entscheiden und zum 3:3-Gesamtstand ausgleichen.

Zwei weitere Achter von Karina Winter brachten die DSB-Auswahl im vierten Satz mit zwei Ringen in Rückstand. Eine Zehn für Indien und eine Neun von Elena Richter führten zu einem 25:28 für Indien. 36:34 stand es für die Asiatinnen vor den letzten beiden Pfeilen, bei denen Lisa Unruh den Rückstand zwar um einen Ring verkürzen konnte, doch es reichte nicht mehr zum Unentschieden. Mit 53:52 ging auch dieser Satz an Indien, das damit die Partie mit 5:3 gewonnen hatte.

Florian Kahllund (Fockbek/Foto), Simon Nesemann (Nürnberg) und Christian Weiss (Köln) machten es bei den Herren sogar noch spannender, denn sie mussten nach einem 4:4-Remis gegen Spanien in ein Stechen, das sie jedoch mit 24:26 verloren. Zwei Neuner von Christian Weiss und Florian Kahllund sowie eine Sechs von Simon Nesemann konnten das Ausscheiden nicht verhindern, denn Spanien erzielte zwei Neuner und eine Acht.

Zunächst eröffneten beide Teams den Wettkampf mit einem 53:53-Unentschieden. Im zweiten Durchgang sah es zunächst nicht gut für das deutsche Team aus, doch ein Spanier verzog, erzielte nur eine Zwei und damit war der Weg zur 3:1-Führung für Deutschland frei.

In der dritten Serie sah es zunächst nach einem weiteren Remis aus, denn alle rechneten mit einem 53:53, an der Scheibe wurde dann ein Pfeil für Spanien von Neun auf Zehn aufgewertet und somit glichen die Iberer zum 3:3-Gesamtstand aus.

Große Spannung auch im vierten Durchgang, der die Entscheidung hätte bringen können. Nach zwei Achtern von Christian Weiß und Simon Nesemann erzielte Europameister Florian Kahllund eine Neun, auch die Spanier kamen auf die Bilanz Neun-Acht-Acht.

Nach drei Neunern der deutschen Schützen zum Ende der Passe stand fest, dass es den zweiten unentschiedenen Satz in diesem Match gegeben hatte. 52:52 hieß das Resultat, damit kam es zum Stechen mit unglücklichem Ausgang aus deutscher Sicht.

„Das war ein ganz harter Tag“, analysierte Bundestrainer Oliver Haidn kurz nach den beiden Wettbewerben, „wir hatten eine sehr gute Ausgangsposition, haben viel investiert, aber wir haben das gesteckte Ziel hier nicht erreicht.

Wir sind sehr traurig darüber, denn die Chancen waren da. Die Damen sind von Platz sieben, die Herren von Platz neun gestartet, das waren gute Voraussetzungen. Das dann bei den Herren drei Pfeile im Stechen über drei Quotenplätze für die Spiele in Rio entscheiden, ist schon fast grotesk. Der Druck hier war wegen dieser Quotenplätze natürlich hoch, aber noch einmal, die Chance war bei Damen und Herren da und wir konnten sie nicht nutzen. Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen sind wir erst einmal ausgebremst worden.

Bei den Damen war die Erwartungshaltung hoch, weil wir in den letzten zwei Jahren immer unter den Top Acht waren und ausgerechnet beim wichtigsten Wettkampf ist uns das nicht gelungen. Bei den Herren konnte man das nicht erwarten, aber die Ausgangsposition mit Platz neun war glänzend und das Match hat gezeigt, wie eng beide Teams beieinander lagen.

Jetzt können wir hier noch jeweils einen Quotenplatz bei Damen und Herren gewinnen. Gut, es gibt im nächsten Jahr auch noch Quotenplätze zu gewinnen, aber damit beschäftigen wir uns erst, wenn wir diesen Wettkampf hier analysiert haben. Fazit ist: Wir haben mit einem Mannschafts-Quotenplatz gerechnet, aber wir haben hier keinen gewonnen, das ist eine bittere Tatsache. Jetzt schauen wir auf die Einzelwettbewerbe und da ist jetzt jeder Einzelne in der Pflicht.“

DSB-Präsident Heinz-Helmut Fischer, der die Wettkämpfe vor Ort verfolgte, machte seinen Schützen ein wenig Mut: „Beide Mannschaften hatten heute wirklich Pech in den beiden Begegnungen. Wir haben seitens des Deutschen Schützenbundes in den letzten Jahren stark in den Bogensport investiert und ihn wieder in die Weltspitze gebracht. Heute hat es leider nicht geklappt. Wir wissen, unsere Bogenschützen können international mithalten, sie haben das in den letzten Monaten eindrucksvoll bewiesen. Wir haben ja noch hier und dann im nächsten Jahr weitere Chancen auf die Teilnahme an den Spielen in Rio.“

Christian Weiss ärgerte sich nach dem Ausscheiden gegen Spanien: „Wir hätten das Match bereits vorher gewinnen müssen, das war auf jeden Fall möglich. Wir werden jetzt weitermachen, wir haben ja noch das Einzelschießen vor uns und müssen versuchen, die beiden Einzelplätze für Rio zu gewinnen.“

Alle Ergebnisse der Weltmeisterschaften Bogenschießen in Kopenhagen finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link .

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Quelle: Deutscher Schützenbund

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