Weltcup Berlin: Medientag in Kienbaum
Erstellt von Manuel am Freitag, 06.07.2018 18:53:59 | Kategorie Deutscher Schützenbund
Das deutsche Recurve-Bogenteam war zahlreich vertreten, um am Medientag in Kienbaum für Interviews und Aufnahmen zur Verfügung zu stehen. Im Fokus stand dabei der kommende Weltcup in Berlin (17.-22. Juli), für den Bundestrainer Oliver Haidn den Kader bekannt gab. Aber natürlich spielte auch bereits der Blick auf Tokio 2020 eine Rolle. „Das ist das große Ziel, ganz klar. Aber noch bedeutender aus meiner Sicht ist die Quotenplatz-WM 2019 in den Niederlanden“, sprach Haidn allen aus der Seele.
Umso wichtiger ist der Weg dahin, es gilt, sich auf höchstem Niveau Wettkampfhärte anzueignen. Das deutsche Frauen-Trio Lisa Unruh (Weltranglisten-6.), Michelle Kroppen (11.) und Elena Richter (26.), das in diesem Jahr mit dem WM-Titel in der Halle sowie Platz zwei und vier bei den Weltcups in Antalya und Shanghai ihre Qualität unter Beweis gestellt hat, will beim Heim-Weltcup an die bisher gezeigten Leistungen anknüpfen: „Der Weltcup in Berlin ist etwas ganz Besonderes, schon allein weil es meine Heimatstadt ist. Wir werden alles geben und der Konkurrenz zeigen, was wir können!", sagt Unruh. Mannschafts-Kollegin Elena Richter ergänzt: „Mit dem Team soll es eine Medaille werden, und im Einzel peile ich einen Platz unter den ersten Acht an!“
DSB-Kader für Berlin benannt
Neben dem bewährten Trio tritt bei den Frauen noch Veronika Haidn-Tschalova an, bei den Herren vertreten Florian Kahllund, Maximilian Weckmüller, Cedric Rieger und Felix Wieser die deutschen Farben. Im nicht-olympischen Compound-Bereich gehen Pia Eibeck, Janine Meißner, Velia Schall, Christina Heigenhauser, Marcel Trachsel, Sebastian Hamdorf, Lars Klingner und Marcus Laube für den DSB an den Start.
Die Berlinerin Unruh sorgte mit ihrer olympischen Silbermedaille in Rio 2016 für einen echten Aha-Effekt im deutschen Bogensport, Vereine und Medien entdeckten die Lust auf den Sport mit Pfeil und Bogen. Für Haidn kein Grund zum Ausruhen, sondern eher eine Verpflichtung: „Das war natürlich in dem Augenblick ein riesiger Genuss für ganz Bogen-Deutschland, aber bereits am Tag danach ging der Blick voraus, weil wir ja die Zukunft gestalten. Nach 2014 haben wir eine sehr positive Entwicklung genommen. Sowohl, was die Ergebnisse angeht wie beispielsweise der Titel bei den World Games durch Lisa oder die Weltcupsiege durch Elena Richter und Florian Kahllund als auch die zunehmende Professionalisierung. Aktuell haben wir vier Vollprofis, weitere werden folgen.“
Das deutsche Herren-Team, in Kienbaum vertreten durch Florian Kahllund (18.), Camilo Mayr und Konrad Komiscke, ist im Bogensport das „schwache Geschlecht“, will sich damit auf Dauer aber nicht zufrieden geben: „Die Damen sind alles Profis, die Herren noch nicht. Ich versuche gerade in die Bundeswehr zu kommen und wenn es klappt, hoffe ich, auch besser zu werden“, so Kahllund. Vor allem der 25-jährige Schleswig-Holsteiner, 2014 Europameister und 2017 Vize-Weltmeister mit Lebensgefährtin Unruh im Mixed-Wettbewerb, trägt die Hoffnungen von Haidn: „Florian ist auf dem Weg, Vollprofi zu werden. Das begrüße ich natürlich und ist der einzige Weg, mit den anderen Nationen mitzuhalten, da dort nur noch Profis am Werk sind und dementsprechend in den vorderen Rängen landen.“
Für die Zukunft wappnen
Der Bundestrainer sieht seine Athleten auf einem guten Weg, wie die Ergebnisse bei den Weltcups – zuletzt u.a. Platz zwei für Kroppen in Salt Lake City – zeigen. Und auch um die Zukunft des deutschen Bogensports scheint es gut bestellt zu sein: Bei der gerade zu Ende gegangenen Nachwuchs-EM in Patras gewannen die deutschen Athleten vier Medaillen, und auch die Anschlusskader wie Konrad Komischke drängen nach: „Ich versuche schon, die alten Hasen bereits für Olympia 2020 zu ärgern, aber natürlich ist 2024 auch ein Ziel.“
Zudem hoffen die Bogen-Cracks auf einen Leistungsschub durch den Bau einer 70 Meter-Bogenhalle in Berlin. „Das ist ein ganz entscheidender Baustein, um ganzjährig hochprofessionell zu arbeiten“, verdeutlicht Haidn die Bedeutung des Projekts.
Quelle: Deutscher Schützenbund