Bogen-DM: Unruh im Stechen, Gölz im Rausch

Erstellt von Manuel am Sonntag, 19.08.2018 21:37:17 | Kategorie Deutscher Schützenbund

Mit den Titeln für Lisa Unruh (Frauen), Dominic Gölz (Männer), Jannis Kramer (Junioren) und Elisa Tartler (Juniorinnen) endete die Deutsche Bogen-Meisterschaft im Freien in Wiesbaden. Die Finals auf dem Bowling Green sind alle bei www.sportdeutschland.tv als Aufzeichnung noch zu sehen, zudem gibt es in der ZDF Sport Reportage (Sonntag, ab 17.10 Uhr) einen kurzen Beitrag.

Frauen/Männer: Gölz und Unruh triumphieren

Dominic Gölz (SV Dornhan) war die große „Unbekannte“ in diesem Finale gegen Kaderschütze Felix Wieser (FSG Tacherting). Schließlich hatte der 31-Jährige die Qualifikation lediglich als Zehnter beendet und auch noch keine größeren Titel in der Herrenklasse gewonnen. Doch im Finale begann Gölz wie entfesselt, schoss fünf Zehner in Serie und lag somit 4:0 (30-27, 29-27) vorne. „Dann fing ich natürlich an zu denken, zumal er mit einer sieben begann“, beschreibt Gölz das Szenario der dritten Passe (25-26). Dann hatte er sich aber wieder gesammelt und legte – natürlich an diesem Tag – eine weitere perfekte Serie (30-28) hin. Wieser zollte seinem Kontrahenten ein Lob und sagte: „Ich habe Silber gewonnen und nicht Gold verloren.“ Und der frisch gebackene Meister meinte: „Das ist mein größter Erfolg in meiner 25-jährigen Karriere, das kapiere ich erst morgen, was ich heute gemacht habe. Es ist einfach gelaufen.“ Nach der Siegerehrung sprang der Überraschungsmeister in den Brunnen und ließ sich von den Kollegen feiern. Maximilian Weckmüller (BSC Vellmar) holte Bronze.

Es war das mit Spannung erwartete Duell zwischen Titelverteidigerin Lisa Unruh (BSC BB-Berlin) und ihrer Nationalmannschafts- und Vereins-Kollegin Elena Richter (BSC BB-Berlin). Die hatte in der Qualifikation die Nase vorn gehabt. Das Finale verlief zunächst völlig ausgeglichen: Mit 27-27 und 24-24 wurden die Punkte geteilt. Dabei kämpften beide mit dem Wind. Unruh hatte nach einem 28-26 in der dritten Passe kurze Zeit später Match-Pfeil, schoss jedoch nur eine acht (26-26). So konnte Richter zum 3-5 verkürzen und dann mit einem 28-25 ausgleichen. Das Stechen musste entscheiden, und hier platzierte Unruh ihren Pfeil in die neun, während Richter nur eine acht schoss. „Ich bin ein Stück weit enttäuscht, weil ich nicht das geschossen habe, was ich in der Qualifikation und im Training zeige“, sagte Richter. Auch Unruh war trotz des Erfolgs nicht zu 100% mit ihrem zweiten DM-Titel zufrieden: „Ich hätte mir noch mehr stärkere Schüsse gewünscht, da waren doch einige Ausreißer dabei. Die Windverhältnisse waren nicht einfach. Aber insgesamt war das Wochenende super und eine perfekte Vorbereitung für die kommende EM.“ Michelle Kroppen (SV GutsMuths Jena), dritte Schützin aus dem Nationalkader, gewann Bronze.

JuniorInnen: Tartler gelingt der „Hattrick“, Kramer die Titelverteidigung

Titelverteidiger gegen Kaderkollege hieß es im Junioren-Finale. Jannis Kramer (BSC BB-Berlin) traf auf Adrian Scheiding (SV GutsMuths Jena), und es entwickelte sich ein packendes Finale, das erst im Stechen entschieden wurde. Kramer machte aus einem 1:5-Rückstand ein 5:5 (26-26, 23-26, 24-27, 27-24, 29-28) und gewann auch das Stechen, weil sein Pfeil eine bessere Neun war als der von Scheiding. „Die Nerven haben zu Beginn eine Rolle gespielt, dann habe ich mich aber gefangen. Das Stechen bedeutet eine zusätzliche Anspannung, es war zum Glück eine gute Neun“, so der alte und neue Titelträger. Platz drei ging an Christoph Breibach (BSC BB-Berlin).

Wie sehr die Kulisse vor dem Kurhaus beeindrucken kann, sah man im Goldfinale der Juniorinnen. Sophie Wollenhaupt (PSG Groß-Gerau) war super nervös und begann mit einer drei. Dagegen zeigte sich Elisa Tartler (SV Bavaria Thulba) vom ersten Pfeil an voll auf der Höhe und siegte ganz souverän 6:0 (28-20, 28-24, 28-24). Damit gelang der 19-Jährigen der „Hattrick“ nach den Titeln 2017 und 2016, dennoch war der Titel 2018 etwas ganz Besonderes: „Ich habe noch nie vor so einer Kulisse geschossen, ich war sehr nervös. Die Arbeit der letzte Monate hat sich ausgezahlt.“ Nicola Koch (SG Freiburg) gewann das Bronzefinale.

Quelle: Deutscher Schützenbund

zurück