Eine echte Aufgabe für die beiden Schützen war es nicht nur, die Nerven unter Kontrolle zu halten, sondern auch den Wind in Schanghai richtig einzuschätzen. Dass dieser für viele zur Herausforderung wurde, war allein schon daran erkennbar, dass in der Qualifikationsrunde nur zwei Männer die 680er-Marke und zwei Frauen die 670er-Marke überschritten. Eine kam damit aber richtig gut zurecht: Elisa Tartler. In ihrem letzten Juniorenjahr gab sie in Schanghai ihr Weltcup-Debüt und machte dabei auch Nachwuchs-Bundestrainer Marc Dellenbach ein wenig stolz: „Elisa hat gut in den Wettkampf gefunden, Pfeil für Pfeil sauber abgegeben. Vor allem in der zweiten Hälfte des Wettkampfes hat Elisa mit dem siebtbesten Ergebnis des gesamten Feldes und neuer persönlicher Saisonbestleistung überzeugt.“ 640 Ringe bedeuteten vorerst Rang 15. Nach einem 0:4-Rückstand kämpfte Tartler gegen Zahra Nemati in Runde zwei unermüdlich ums Weiterkommen und schaffte sogar noch den Ausgleich. Doch mit 26:27 Ringen unterlag sie am Ende denkbar knapp im fünften Satz gegen die Iranerin.
Luft nach oben war hingegen bei Camilo Mayr nach Platz 51 in der Qualifikation. „Auch wenn das Ergebnis noch nicht so hoch war, habe ich mich nach schlechten Schüssen immer wieder gut zurückgekämpft“, blickt Mayr positiv auf seinen Weltcup-Auftakt und fügt hinzu: „Ich brauche einfach noch ein wenig mehr Selbstbewusstsein für meine neue Art des Schießens.“ Das bestätigte auch Dellenbach: „Camilo hat über den Winter viel an seiner Technik gefeilt. Er hat viele gute Pfeile geschossen, aber noch ein paar Fehler zu viel gemacht, um in die Top 20 vorzustoßen. Er braucht einfach noch ein paar mehr Wettkämpfe, aber er ist auf einem guten Weg.“ Camilo Mayr ließ den Kopf nicht hängen, im Gegenteil: Mit guten Serien zwischen 27 und 29 Ringen schickte er den Russen Vitalii Popov deutlich mit 6:2 Punkten in der ersten K.O.-Runde nach Hause. Gegen den starken Spanier Miguel Alvarino Garcia war dann allerdings für Mayr kein Kraut gewachsen, und er musste sich mit 0:6-Punkten trotz guter Leistung aus dem Wettbewerb verabschieden.
Er ist auf einem guten Weg!
Spannend machten es die beiden DSB-Athleten in der ersten Runde des Mixed-Wettbewerbs gegen die Nachbarn aus Tschechien. Tartler und Mayr gingen in Führung, doch Tschechien holte auf, gewann auch Satz Nummer drei. Aufgeben? Gibt es nicht. Mit starken 39 von 40 möglichen Ringen schaffte das deutsche Team den Ausgleich und rettete sich mit Selbstvertrauen ins Stechen. Dort konterte Tschechien wiederum mit einer perfekten 20er-Serie, die das deutsche Team durch eine Sechs nicht mehr erreichen konnte und somit ausschied.