Du sprichst ausgezeichnet deutsch! Woher kommt das?
Drahoninsky: „Vor meinem Unfall habe ich zwei Jahre die Bundeshandelsakademie in Österreich besucht. Nach meinem Unfall studierte ich in Deutschland in Frankfurt/Oder. Deshalb kann ich ein bisschen deutsch.“
Dann hast du in Wiesbaden beim Para-Europacupfinale quasi ein Heimspiel?
Drahoninsky: „Es ist immer besser, wenn du die Sprache verstehst. Dann kannst du mit den Leuten sprechen, und dann kann ich bessere Leistung zeigen.“
Ich liebe Bogenschießen! Und ich tue alles dafür, dass ich der Beste bin!
In Wiesbaden findet erstmals ein Para-Europacupfinale statt. Wie wichtig ist das für euren Sport?
Drahoninsky: „Das ist sehr wichtig. Zum einen ist es für die Athleten eine weitere Möglichkeit zu schießen, zum anderen erhöht das vielleicht auch die Motivation, wenn wir unsere Sportart den Leuten zeigen können.“
In Wiesbaden wird auf dem schönsten Platz in einem tollen Stadion geschossen. Ist das somit auch ein idealer Test für Tokio 2020?
Drahoninsky: „Kann sein, für mich sicherlich. Wir haben nicht so viele Möglichkeiten, auf so attraktiven Plätzen mit Zuschauern zu schießen. Ich habe schon viele Erfahrungen gesammelt, aber in Wiesbaden wird es eine neue und andere geben, und das ist super.“
Dein Gegner im Halbfinale ist der Deutsche Uwe Herter. Schwierig?
Drahoninsky: „Ohne Gegner gibt es kein Halbfinale! Für mich ist mein Schießen und meine Leistung wichtig, ich werde mich gut vorbereiten. Uwe ist mein Freund, und wir treffen uns an der Schießlinie!"
Du bist seit einem tragischen Unfall 1999 querschnittsgelähmt. Was ist passiert?
Drahoninsky: „Ich bin müde zurück von Taekwondo-Training nach Hause gekommen und ging schlafen. Am nächsten Tag bin ich im Krankenhaus aufgewacht. Der Arzt hat mir gesagt, dass ich Schlafwandler bin und vom Balkon aus dem dritten Stock gestürzt bin. U.a. war mein letzter Halswirbel gebrochen. Ich kann mich an gar nichts erinnern.“
Wie hast du dann zum Bogensport gefunden?
Drahoninsky: „Nach dem Unfall habe ich eine spezielle Handelsakademie für Behinderte besucht. In dem dortigen Sportclub habe ich Bogenschießen versucht.“
Aus dem Versuch ist mehr geworden: Paralympics-Gold 2008, -Silber 2012 und 2016, zudem noch Bronze im Mixed 2016. Du bist einer der weltbesten Para-Bogenschützen. Was bedeutet dir der Sport?
Drahoninsky: „Ich liebe Bogenschießen! Und ich tue alles dafür, dass ich der Beste bin. Aber ich habe noch nicht 150 Ringe (im Finale, Anm. d. Red.) und 720 Ringe (in der Qualifikation, Anm. d. Red.) geschossen – deshalb muss ich noch viel arbeiten.“
Bei der WM in Herzogenbusch in diesem Jahr reichte es "nur" zu Bronze. Wie zufrieden warst du damit?
Drahoninsky: „Ich war sehr gut vorbereitet, Jens Asbach hat meinen Bogen im Beiterzentrum sehr gut getunt. Bei der WM war das oberste Ziel, einen Platz für Tokio 2020 zu gewinnen. Das habe ich gemacht, deshalb bin ich zufrieden.“
Was sind deine weiteren Ziele und wie lange willst du auf diesem Niveau weitermachen?
Drahoninsky: „Das nächstes große Ziel ist Tokio im nächsten Jahr. Wie lange ich noch schießen kann, weiß ich nicht. Ich will es machen, solange es meine Gesundheit erlaubt."
Eine Spezialität von dir ist der "Wheelchair-Tanz"? Wie kam es dazu und werden die Wiesbadener Zuschauer den Tanz zu sehen bekommen?
Drahoninsky: „Das erste Mal habe ich den Tanz nach ein paar Bier in der Disko gemacht, aber in Wiesbaden kommt er nach einem guten Wettkampf.“
Was ist dein Ziel in Wiesbaden?
Drahoninsky: „Zweimal gut zu schießen, dann bin ich total zufrieden! Noch wichtiger ist, dass wir alle gut schießen und unsere Sportart spannend präsentieren. Die Zuschauer mögen Shoot-offs.“