In jeder Beziehung gibt es Unstimmigkeiten, auch in der Beziehung zwischen Sportler und Trainer. Doch die Basis dafür sollte immer Vertrauen sein. Bundesstützpunkttrainer Mario Gonsierowski beschreibt in seinem eigenen Buch das Trainer-Sportlerverhältnis wie folgt: „Ein schier unerschütterliches Vertrauen zwischen Sportler und Trainer ist für mich die alles entscheidende Plattform für eine leistungsfördernde Zusammenarbeit.“ Diese zwischenmenschliche Beziehung ist für beide Seiten von großer Bedeutung, wie auch Recurve-Ass Michelle Kroppen bestätigt: „Wichtig für mich ist, dass mich mein Trainer unterstützt und motiviert. Ich möchte das Gefühl haben, dass wir dasselbe Ziel verfolgen. Ich möchte mit ihm auf Augenhöhe kommunizieren und auch mal meine Meinung vertreten können. Mein Trainer soll mich zwar fordern, aber ich möchte mit ihm auch lachen können. Eine gute zwischenmenschliche Beziehung zwischen Sportler und Trainer macht für mich das perfekte Team aus.“ Ein guter Trainer braucht also eine gute Sozialkompetenz: Er motiviert, führt, verbindet und ist Vorbild zugleich. Das gilt sowohl für die Vereins- als auch Leistungssportebene. „Ein Trainer sollte genauso viel Leidenschaft zeigen, in dem, was er tut, wie der Sportler eben auch“, so Nachwuchs-Pistolenathlet Jan-Luca Karstedt zur Vorbildrolle eines Trainers. Er weist aber auch auf einen weiteren wesentlichen Punkt hin: „Für mich ist es wichtig, dass der Trainer weiß, wovon er redet. Unsere Trainerin Claudia Verdicchio-Krause hat selbst an den Olympischen Spielen teilgenommen und weiß so auf Grund ihrer Erfahrung ganz genau, wie sie uns helfen kann.“ Wichtig sei für ihn aber auch, dass ein Trainer seine Grenzen kenne und Hilfe zu Rate ziehe, wenn er selbst nicht weiter wisse.
Das fachliche Wissen ist demnach eine ebenso wichtige Kernkompetenz eines Trainers. Know-how der technischen Anforderungen einer Disziplin sowie taktische Verhaltensregeln, Wissen über die psychischen Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Selbststeuerung der Sportler, aber auch die athletische Ausbildung zählen zu den wichtigen Merkmalen eines guten Trainers. Wo es im Verein zählt, regelmäßig ein Training anzubieten, geht es im Spitzenbereich darum, gemeinsam mit den Sportlern individuelle Trainingspläne zu erstellen. „Mir ist wichtig, dass der Trainer einen als Sportler und Mensch ernst nimmt. Und dass er auf mögliche Probleme eingeht und gemeinsam eine Lösung mit dem Sportler findet“, erzählt die 20-jährige Gewehrschützin Antonia Back, „natürlich sollte er das Training abwechslungsreich und anspruchsvoll gestalten, damit es nie langweilig wird. Wichtig ist zudem, dass er auf dem neuesten Stand der Trainingsmethoden ist und sich darüber informiert.“ Damit spricht sie auch den dritten wichtigen Kompetenzbereich eines guten Trainers an: Die Vermittlungskompetenz. Denn gute Trainer müssen systematisch an Problemstellungen herangehen können und damit auch ihre konzeptionellen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Diagnostik und Dokumentation im Training und Wettkampf zählen ebenso zu seinen Aufgaben. Hieraus ergeben sich Informationen, die unbedingt in die Trainingssteuerung des Athleten eingebunden werden müssen.