„Es war einfach klasse, wie wir als Team zusammengearbeitet haben“, fasste Johannes Maier den historischen Erfolg kurz, aber passend zusammen. Im Goldfinale lagen Maier, Max Weckmüller und Florian Unruh vom ersten Pfeil an auf Siegkurs, die Spanier – nach dem Sieg in Guatemala Favorit im Finale – fanden keinen Rhythmus und wurden stetig unter Druck gesetzt, denn das DSB-Trio steigerte sich im Finalverlauf. Mit 6:0 (55-54, 57-55, 58-51) fiel das Ergebnis deutlich aus, Bundestrainer Oliver Haidn zeigte sich angetan von seinen Athleten: „Das hat Spaß gemacht! Wir haben technisch und auch taktisch sehr gut agiert und mit 58 ausgeschossen. Das war stark!“ In den Runden zuvor war vor allem die Nervenstärke gefragt, denn sowohl in der zweiten Runde gegen Belgien (29-27) als auch im Halbfinale gegen Italien (30-29) musste das Team ins Stechen und überzeugte dort mit sensationellen Leistungen.
Ich habe mir kaum Schwächen erlaubt!
Max Weckmüller zu seinen Auftritten in Lausanne
Nur der Weltmeister ist stärker als Weckmüller
Für Weckmüller gab es neben Team-Gold auch noch Einzel-Silber. Der 27-Jährige unterstrich seine enorme Leistungssteigerung in den vergangenen Monaten mit seinem bisher größten Einzel-Erfolg im Weltcup. Nur der Weltmeister und Weltranglisten-1. Brady Ellison (USA) konnte den Siegeszug stoppen, musste dazu aber auch eine sehr starke Leistung abrufen. Am Ende hieß es 2:6 (28-30, 29-26, 28-29, 29-30) aus Weckmüllers Sicht, der mit sich und den Tagen in Lausanne mehr als einverstanden war: „Ich bin sehr zufrieden mit der Woche! Ich habe mir kaum Schwächen erlaubt, bin bis ins Goldfinale gekommen und habe auch dort echt stark geschossen! Und mit dem Team ist das natürlich auch ein Riesen-Meilenstein. Das gibt viel Vertrauen für die nächsten Wettkämpfe.“
Auch die DSB-Frauen überzeugen
Zwar blieben die DSB-Frauen in Lausanne ohne Medaille, doch auch sie überzeugten in der Schweiz. In der Qualifikation hatten Michelle Kroppen, Katharina Bauer und Lisa Unruh mit 2010 Ringen für einen neuen Europarekord gesorgt, Kroppen (675 Ringe) vor Unruh (673) die Qualifikation gewonnen. Und Unruh zog auch im Einzel durch und in das Halbfinale ein. Dort agierte sie stark und legte gegen die Russin Svetlana Gomboeva stets vor. Diese zog nach und erzwang ein Stechen (28-26, 25-27, 27-26, 27-27, 26-30), das um Millimeter zu Ungunsten von Unruh ausging – beide schossen eine Zehn! Und auch im Bronzefinale fehlte gegen die Französin Audrey Adiceom beim 4:6 etwas das Glück. Die Freude über die gelungenen Auftritte überwog aber deutlich: „Nach der Operation und Corona in einem Finale beim Weltcup zu stehen, war wunderbar. Alle Anstrengungen haben sich gelohnt. Es geht weiter, und ich sehe es als Prozess.“
Wir haben die Chance, alles möglich zu machen!
Bundestrainer Oliver Haidn zu den Quotenplatz-Turnieren in Antalya und Paris
Die Männer wollen Quotenplätze bei EM und in Paris
Dieser Prozess soll schon in Kürze weitergehen, wenn die deutschen Bogen-Asse bei der EM in Antalya/TUR (31. Mai bis 6. Juni) antreten. Dann haben die Männer das klare Ziel, sich im Einzel einen Quotenplatz für Tokio zu sichern. Und auch wenn Maier bei der EM nicht dabei sein wird (dann rückt Moritz Wieser ins Team), denkt er an und für das Team: „Dieser Sieg gibt viel Selbstvertrauen für die kommenden Wettkämpfe – vor allem um die Quotenplätze!“ Nach der EM folgt mit dem Quotenplatz-Turnier in Paris/FRA (18.-21. Juni) die letzte Chance, sich einen Team-Quotenplatz zu sichern. Nach dem Auftritt in Lausanne strotzt Bundestrainer Oliver Haidn und das Team nur so vor Zuversicht: „Das Training hat sich ausgezahlt und gibt natürlich für EM und Paris Selbstbewusstsein. Wir haben die Chance, alles möglich zu machen.“