Recurvebogen: Bauer vs. Tartler & Breitbach vs. Rieger in den Goldfinals
Vom ersten Pfeil in der Qualifikation deutete sich die Dominanz von Katharina Bauer (BSG Raubling) & Elisa Tartler (SV Bavaria Thulba) bei den Frauen sowie von Johannes Maier (SV Edelweiß Thierhaupten), Felix Wieser (FSG Tacherting), Cedric Rieger (SSV Karlsbad) und Christoph Breitbach (BSC BB-Berlin) bei den Männern an. Bereits nach 36 Pfeilen hatten Bauer und Tartler einen Vorsprung von 20 bzw. 19. Ringen auf die Drittplatzierte, bei den Männern lagen zwischen dem Dritten Rieger und dem Vierten Breitbach acht Ringe. Dieses Bild manifestierte sich auch im zweiten Teil der Qualifikation, sodass es in den Frauen-Halbfinals zu den Duellen Katharina Bauer (1) vs. Judith Icking (4, SV 1931 Moischt) sowie Elisa Tartler (2) vs. Claire van Dijck (3, BSG Aachen) kam. Und in diesen behaupteten sich die beiden Tokio-Kandidatinnen souverän bzw. kämpferisch: Bauer siegte 6:0 (29-26, 26-21, 25-21), Tartler setzte sich nach Rückstand 6:4 (24-29, 27-27, 26-26, 27-21, 27-23) durch. „Ich habe mir gewünscht, dass ich im Goldfinale stehe. Zufrieden bin ich aber nicht unbedingt mit meiner Leistung, ich hatte mit dem wechselnden Wind etwas Probleme“, meinte Bauer. Final-Konkurrentin Tartler steigerte sich im Halbfinale und hatte dafür eine Erklärung: „Ich habe die Qualifikation schlecht beendet und sogar ein M (Pfeil ohne Wertung, Anm. d. Red.) geschossen. Das hat mich rausgebracht und ich kam nicht mehr so richtig in meine Technik rein.“
Bei den Männern wurde es umkämpfter: Maier (1) vs. Breitbach (4) und Wieser (2) vs. Rieger (3) hätten auch Duelle auf internationaler Ebene sein können. Breitbach setzte sich etwas überraschend 7:1 (28-28, 30-27, 26-26, 27-25) gegen Maier durch, der vor kurzem noch Team-Gold beim Weltcup in Lausanne gewonnen hatte. Rieger triumphierte mit 7:3 (27-30, 29-27, 30-28, 29-29, 29-27) gegen Wieser. „Damit habe ich nicht gerechnet. Es lag auch an der Berliner Luft. Das Berliner Wetter ist speziell, der Wind ist etwas tricky“, fand Breitbach eine interessante Erklärung und schob hinterher: „Ich hoffe, an die Leistung morgen anschließen zu können.“ Dann trifft er auf Rieger, der vor allem im Halbfinale seine Klasse zeigte: „In der Qualifikation hatte ich etwas Probleme mit dem Nacken. Gut, dass es im Halbfinale nur so wenige Pfeile waren. Im Finale geht es darum, Schuss um Schuss die Technik abzurufen und immer das Gleiche zu machen.“
Es lag auch an der Berliner Luft. Das Berliner Wetter ist speziell, der Wind ist etwas tricky!
Christoph Breitbach, Goldfinalist aus Berlin
Eine besondere Leistung zeigte Maik Szarszewski (BSC Laupheim). Der Para-Bogensportler startete an der Seite der Nicht-Behinderten und belegte den glänzenden elften Rang: „Der 11. Platz ist eine Hausnummer“, lobte Trainer Mathias Nagel. Und auch Szarszewski, der für Tokio qualifiziert ist und dort seine dritten Paralympics anstrebt, meinte: „Dafür, dass ich erst im Mai wieder angefangen habe zu trainieren, bin ich zufrieden.“
Blankbogen: „Schön, die anderen wiederzusehen!“
Am Nachmittag traten die Juniorinnen und Junioren mit dem Recurvebogen sowie die Blankbogenschützen (Frauen & Männer) auf dem Körnerplatz auf die Schusslinie. Bei den Blankbogen-Männern siegte Timo Heydasch (615 Ringe, Remscheider SV) mit fünf Ringen Vorsprung, bei den Frauen hatte Manuela Stender (561 Ringe, ASC Göttingen) mit 30 Ringen Vorsprung deutlich die Nase vorn. Mehr noch als den Sieg wertete Stender etwas anderes: „Endlich wieder einen Wettkampf zu schießen und die anderen wiederzusehen, das war schön. 2019 war ich bei Die Finals Siebte auf dem sehr beeindruckenden Maifeld mit zahlreichen Teilnehmern. Schade, dass dieses Mal die Zahl so niedrig war.“
Recurve JuniorInnen: Madeleine Maier gelingt Überraschung
Im Wettbewerb der Recurve-Juniorinnen und -Junioren setzten sich die favorisierten DSB-Kaderathleten durch, zumindest in der Qualifikation: Denn Elina Idensen (BSC BB Berlin), die in der Qualifikation ganz vorne lag, verlor das Halbfinale völlig überraschend gegen Madeleine Maier (SGi Rottweil). Die hatte in der Qualifikation 75 (!) Ringe weniger, trumpfte aber im Ko-Match auf: „Das ist natürlich sehr überraschend, weil es auch in der Qualifikation nicht so toll lief. Ich war mutig und habe den Wind ignoriert“, verriet sie ihr Erfolgsrezept zum 6:4-Sieg. Im Finale trifft sie mit Clea Reisenweber auf die zweite Berliner Kaderschützin. Die setzte sich klar 6:0 gegen Justine-Sophie Morgenstern (Schützenverein Schopp) durch und sagte danach: „Der Vorkampf lief nicht so gut wie erhofft, aber das Halbfinale war top. Ich konnte das abrufen, was ich mir vorgenommen hatte. Ich habe 2019 bei Die Finals Platz zwei erreicht, dieses Mal will ich natürlich gewinnen.“
Ich war mutig und habe den Wind ignoriert!
Madeleine Maier über ihr Erfolgsrezept im Halbfinale
Jonathan Vetter (SGi Ditzingen), der bereits 2019 die Juniorenklasse in Berlin gewonnen hatte, und Domenic Merkel (SV Moosbach) bestreiten das Finale der Junioren. Vetter setzte sich gegen Vereinskollege Niklas Hammann mit 7:1 durch und lobte ihn danach: „Ich kenne ihn natürlich und wusste, dass er gut ist. Dann hat er mich aber nochmals positiv überrascht.“ Auf das Finale gegen Merkel angesprochen, meint Vetter: „Mal gucken, was im Finale geht.“ Merkel schoss in seinem Halbfinale gegen Eric Linke (BSC BB Berlin) konstant hohe Wertungen und setzte sich 6:2 durch – ein spannender Finaltag bei den Juniorinnen und Junioren am 5. Juni ist garantiert.
TV: ARD & ZDF berichten im TV und im Stream
Die Bogen-Wettkämpfe am Samstag werden im ZDF um 13.14 Uhr und 14.27 Uhr gezeigt, zudem werden die Finalwettkämpfe auch im Livestream bei ARD & ZDF gestreamt. Am Sonntag, 6. Juni, zeigt die ARD von 12.20 Uhr an die Compound-Finals – auch diese werden in Strecke über die Live-Streams gesendet.