Recurvebogen: Bauer und Rieger siegen
Das erste große Finale auf dem Finalfeld des Hanns-Braun-Stadion lieferten sich Katharina Bauer und Elisa Tartler. Und damit zwei Kaderschützen, die sich gut kennen und schätzen. Und die noch im Rennen um die Olympia-Startplätze sind. Dementsprechend umkämpft verlief das Finale, das Bauer nach einem 2:4-Rückstand und einer Drei in der zweiten Passe („Bei der Drei hat mich eine Böe voll erwischt.“) noch mit 6:4 (28-25, 20-25, 28-29, 27-24, 27-25) gewann. Anschließend sagte sie: „Das war aufregend! Ich habe noch nicht so oft auf einem so großen Finalfeld geschossen. Am Ende wusste ich gar nicht, wie es ausgegangen war, so fokussiert war ich und so schnell lief es ab. Der Sieg stärkt mein Ego, dass ich in Drucksituationen bestehen und einen Schuss wie die Drei verkraften kann.“ Platz drei sicherte sich Claire van Dijck (BSG Aachen) durch ein 6:4 gegen Judith Icking (SV 1931 Moischt).
Der Sieg stärkt mein Ego, dass ich in Drucksituationen bestehen und einen Schuss wie die Drei verkraften kann!
Katharina Bauer nach dem gewonnenen Finale
In diese Drucksituation kam Cedric Rieger nicht. Im Männer-Finale rief er bei schwierig einzuschätzenden Windbedingungen seine Leistung ab, sein Widersacher Christoph Breitbach (BSC BB Berlin) hingegen überhaupt nicht. Das 6:0 (26-19, 27-24, 26-24) war die logische Folge, auch, „weil ich total aufgeregt war und extrem gezittert habe“, so Breitbach. Rieger hatte eine einfache Formel für den Erfolg: „Ich habe einfach ins Gold gehalten, um den sicheren Schuss zu machen, weil der Wind schwer zu lesen war. Es hat sehr viel Spaß gemacht, und ich bin glücklich über die Goldmedaille.“ Einen zusätzlichen Motivationsschub holte er sich zuvor am Bildschirm, denn seine Verlobte Janine Meißner gewann im Compound-Mixed an der Seite von Tim Krippendorf Bronze bei der EM in Antalya: „Der Bronzeerfolg meiner Verlobten bei der EM hat mir zudem einen Schub gegeben.“ Platz drei ging im Duell der Kaderschützen an Felix Wieser (FSG Tacherting), der sich 7:3 gegen Johannes Maier (SV Edelweiß Thierhaupten) durchsetzte.
Bei den Juniorinnen war Kaderschützin Clea Reisenweber in der Favoritenrolle gegen Überraschungs-Finalistin Madeleine Maier (Sgi Rottweil). Die hatte sich tags zuvor überraschend gegen die zweite Berliner Elina Idensen durchgesetzt und freute sich trotz des 7:1 (20-20, 27-21, 23-20, 27-16) über ihr Silber: „Das hat Spaß gemacht und gibt mir einen weiteren Schub. Gleich Platz zwei in meinem ersten Junioren-Jahr ist super.“ Zufrieden war natürlich auch Reisenweber, die damit eine Serie durchbrach: „Ich freue mich und bin erleichtert, dass ich endlich mal ganz oben stehen darf, nachdem ich in den vergangenen Jahren viermal Vize geworden bin.“ Bronze gewann Idensen durch ein 6:4 gegen Justine-Sophie Morgenstern (Schützenverein Schopp).
Ich bin erleichtert, dass ich endlich mal ganz oben stehen darf, nachdem ich in den vergangenen Jahren viermal Vize geworden bin!
Clea Reisenweber, Recurve-Siegerin bei den Juniorinnen
Im letzten samstäglichen Goldfinale auf dem Finalfeld kam es zu einem Duell der Sieger von 2019: Denn sowohl Jonathan Vetter (SGi Ditzingen, Junioren) als auch Domenic Merkel (Jugend) hatten 2019 Die Finals in Berlin gewonnen. Merkel kam deutlich besser mit den Bedingungen zurecht und platzierte seine Pfeile öfter in die Scheibenmitte. Das 6:2 (26-26, 29-25, 25-25, 28-24) bedeutete auch das Ende der langen Siegesserie von Vetter auf nationaler Junioren-Ebene. Denn 2018 und 2019 gewann er sämtliche Titel. Merkel hatte eine plausible Erklärung: „Ich bin gut mit den Bedingungen auf dem Finalfeld klargekommen, zumal der Wind abgeflacht war. Der Sieg gibt Selbstvertrauen, schön, dass ich gewonnen habe.“
Compound: Titelverteidiger Laube im Goldmatch
Parallel zu den Finalwettkämpfen auf dem Hanns-Braun-Platz fanden noch die Compound-Wettbewerbe auf dem Körnerplatz statt. Und hier zeigte „Altmeister“ Marcus Laube (BSG Garbsen), der 2019 Die Finals gewonnen hatte, sein Können: Die Qualifikation gewann er mit 694 Ringen, anschließend hielt er im Duell mit seinem guten Freund Henning Lüpkemann (BSG Garbsen) diesen mit 146-145 in Schach. Im anderen Halbfinale setzte sich Kaderschütze Sebastian Hamdorf (BSG Garbsen) 145-141 gegen Sebastian Siemandel (SV Oberdachstetten) durch.
Bei den Frauen lautet das Goldfinal-Duell Jennifer Weitsch (1. Berliner Bogenschützen) gegen Claudia Klingner (Pro Sport Berlin 24). Die Qualifikations-1. Weitsch schoss auch im Halbfinale die höchste Ringzahl und gewann 140-137 gegen Marie Marquardt (BSC Wannsee 1996), Klingner gewann 138-135 gegen Caroline Haras (SV Weil im Schönbuch).
Bei den Junioren lieferten sich Sören Reyer (SV Böddinger 1973) und Patrick Piecha (SG 1744 Mannheim) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende hatte Reyer einen Ring mehr, nämlich 669 zu 668. „Ich bin zufrieden mit dem Wettkampf, der wegen des Windes aber schwierig war. Es hat Spaß gemacht, endlich wieder einen Wettkampf schießen zu können“, so Reyer.
Para-Schützen: Halbfinals und Finals am Sonntag
Beeindruckende Leistungen zeigten auch die Para-Bogenschützen. Für die Halbfinals in der Recurve Open Klasse qualifizierten sich Mario Oehme (BSG Thüringen/Gera, 572 Ringe), Carmelo Gangarossa (BRS Gersweiler, 552 Ringe), Andreas Kretzer (BSG Osterholz-Scharmbeck, 540 Ringe) und Ines Krehbiel (SV Schopp, 482 Ringe). Die Halbfinals wie auch die Finals werden auf dem Finalfeld am Sonntag ausgetragen.
Die Bogen-Wettkämpfe am Sonntag werden in der ARD um 12.20 Uhr gezeigt, zudem werden die Finalwettkämpfe auch im Livestream bei ARD & ZDF gestreamt.