Respekt muss vor allem den vier Olympia-Debütanten Nadine Messerschmidt (5. Platz Skeet), Doreen Vennekamp (7. Platz Sportpistole), Jolyn Beer (6. Platz KK 3x40) und Florian Unruh (5. Platz) gezollt werden, die der Nervenbelastung und dem besonderen Druck, den die Spiele nun einmal ausüben, standhielten. Sie zogen allesamt mit zum Teil überragenden Leistungen in der Qualifikation bzw. in den Ko-Runden in die entscheidende Phase ein. Routinier Christian Reitz steuerte zwei 5. Plätze (Luftpistole und Schnellfeuerpistole) bei und zeigte einmal mehr, dass er der vielseitigste Pistolenschütze weltweit ist.
Auch Andreas Löw (Trap), Carina Wimmer (Luftpistole), Monika Karsch (Sportpistole) und Oliver Geis (Schnellfeuerpistole) enttäuschten keineswegs, kämpften und präsentierten sich gut. Sie mussten nur die (bekannte) Erfahrung machen, dass im Schießsport im Allgemeinen und bei Olympia im Speziellen kleinste Wackler oder Fehler bestraft werden bzw. große Auswirkungen nach sich ziehen.
Bogen-Frauen setzen den "Glanzpunkt"
Den sprichwörtlichen Glanzpunkt setzte das Bogen-Trio Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Lisa Unruh: Wie sich das Trio - Kroppen und Schwarz feierten ebenfalls Olympia-Premiere - nach schwächerer Qualifikation auf dem Finalfeld präsentierte und die Top-Nationen Taiwan, Mexiko und Weißrussland (bei einer Niederlage gegen Russland) bezwang, war beeindruckend und wurde zu Recht mit der Bronzemedaille belohnt. Auf die Frage nach dem Höhepunkt dieser für ihn achten und letzten Olympischen Spiele antwortete Sportdirektor Heiner Gabelmann dann auch: „Die Bronzemedaille der Bogenmannschaft und die abschließende, Match entscheidende Zehn von Lisa Unruh!“
In drei Jahren sind schon wieder die nächsten Olympischen Spiele in Paris. Wir werden gut darauf vorbereitet sein!
Detlef Glenz, Schnellfeuerpistolen-Bundestrainer, blickt schon voraus
Das Fazit: Der DSB hat mit einer sehr kleinen Olympiamannschaft starke Leistungen abgeliefert. Dass an die Ergebnisse von Rio de Janeiro mit fünf Medaillen (3x Gold und 2x Silber) nicht angeknüpft werden konnte, war bereits im Vorfeld zu erwarten gewesen. Die Ungewissheit und fehlenden internationalen Wettkämpfe in der Corona-Pandemie dürfen sicherlich auch nicht außer Acht gelassen werden, auch wenn dies natürlich alle Sportler betrifft. Nur geht jeder damit anders um. Schnellfeuerpistolen-Bundestrainer Detlef Glenz hatte ob dieser Situation schon vor Tokio gesagt, dass er diese so ungewöhnlichen Spiele in Japan auch als Vorbereitung auf Paris 2024 sieht und meinte nach dem Wettkampf mit deutscher Beteiligung: „In drei Jahren sind schon wieder die nächsten Olympischen Spiele in Paris. Wir werden gut darauf vorbereitet sein.“