Goldfinale: Tacherting setzt sich die Krone auf
Es war das erhoffte und von allen erwartete „Traumfinale“ zwischen der FSG Tacherting und der BSG Ebersberg. Es traf der Südmeister auf den Triple-Anwärter, es begegneten sich sechs international erprobte DSB-Kaderschützen. Für Tacherting Felix und Moritz Wieser sowie Katharina Bauer, auf der anderen Seite Michelle Kroppen, Elisa Tartler und Maximilian Weckmüller. In den Matches zuvor hatten beide Teams jeweils zwei perfekte 60-er Passen und zahlreiche 59-er geschossen, nun galt es, dies unter dem höchstmöglichen Druck zu liefern. Tacherting legte vor, die erste Passe ging mit 59-58 an das Team von Trainer Helmut Huber, was für Ebersberg der erste Passen-Verlust an diesem Tag überhaupt bedeutete. Aber der Konter in Form des Ausgleichs kam prompt, weil u.a. Bauer zweimal ihren Pfeil nicht in die Zehn unterbringen konnte. Doch die Tachertinger „schüttelten“ sich kurz, gewannen die dritte Passe sicher 59-56 und krönten sich mit einer weiteren „59“ zum neuen deutschen Mannschaftsmeister. Als Felix Wieser seien letzten Pfeil ins Gold setzte, jubelte das Trio, die Ebersberger applaudierten fair. „Es ist ein Traum, wir standen immer so kurz davor, es ist einfach supergeil“, jubelte Bauer.
Wir waren jetzt einfach mal dran!
Trainer Helmut Huber (FSG Tacherting) zum Titel
Trainer Helmut Huber sprach nach dem vierten Titel und der insgesamt achten Bundesligamedaille (1x Silber, 3x Bronze) davon, „dass wir jetzt einfach mal wieder dran waren.“ Und Moritz Wieser meinte: „Der Titel bedeutet sehr viel für den Verein, wir haben ein super Team. Um zu gewinnen, muss es bei jedem passen und dann gehört auch das Quäntchen Glück dazu.“ Gefeiert wird noch in Wiesbaden, Tachertings Bürgermeister Werner Disterer, der es sich nicht nehmen ließ, den Meisterspiegel gemeinsam mit DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels zu übergeben, dürfte sicherlich auch eine Runde spendieren.
Und auch die zweitplatzierten Ebersberger zeigten sich durchaus zufrieden, auch wenn das erhoffte Triple ausblieb: „Wir haben gut geschossen, auch Elisa, die ihr erstes Bundesligafinale geschossen hat. Wir hatten viele knappe Pfeile, auf der anderen Seite haben Felix und Moritz sehr stark geschossen. Tacherting hat verdient gewonnen, sie hatten eine krasse Saison“, zollte Maximilian Weckmüller seinen Respekt.
Bronzematch: Berlin jubelt mit blutjungem Team
Das mit Abstand jüngste Team des Bundesligafinals, das Trio des BSC BB Berlin, bekam es im Bronzefinale mit den weitaus routinierteren Schützen von Sherwood BSC Herne zu tun. Beide Teams hatten sich im Laufe des Tages verdient für das kleine Finale qualifiziert und dabei einen starken Eindruck hinterlassen. Die Konstanz der vorherigen Wettkämpfe konnte keines der zwei Teams in diesem Match zeigen, das Berliner Trio zeigte sich aber einen „Tick“ frischer. Und als Eric Linke den letzten Pfeil in die Neun zum 6:2 (58-55, 56-59, 55-54, 57-55) platzierte und das fachkundige Publikum lautstark jubelte, war der Jubel beim jungen Team groß. Für das „Küken" im Team, den erst 16-jährigen Vincent Barme, ein unerwartetes Erlebnis: „Ich habe erst gestern um 15.00 Uhr erfahren, dass ich aufgrund einiger Krankheitsfälle mitkomme. Es war sehr anstrengend für mich, vor allem für den Kopf. Und ich hätte mir natürlich nicht vorstellen können, dass wir hier Bronze gewinnen.“
Ich habe erst gestern um 15.00 Uhr erfahren, dass ich mitfahre!
Vincent Barme (BSC BB Berlin) über seine späte Berufung für das Bundesligafinale
Halbfinals: Der Süden bezwingt den Norden
Der Süd-Zweite Ebersberg traf im ersten Halbfinale auf den Nord-Vierten Sherwood Herne, der sich in der Vorrunde in starker Verfassung präsentiert hatte. Aber der Traum vom erstmaligen Triple in der Bundesliga-Geschichte schien die Ebersberger nicht zu lähmen – im Gegenteil: Mit 59 Ringen startete der Titelverteidiger in das Match und ließ eine weitere 59 folgen. Sherwood schoss nicht schlecht, aber die Acht von Carlo Schmitz in der ersten Passe schien dem Herausforderer etwas die Sicherheit. Beim Matchpfeil wartete Elisa Tartler lange, ehe sie den Pfeil löste und die erforderliche Zehn schoss.
Im zweiten Halbfinale trafen die Meister der Süd- und Nordliga aufeinander. Allerdings galt die FSG Tacherting als klarer Favorit, denn mit den Wieser-Brüdern Felix und Moritz sowie Katharina Bauer standen drei gestanden Nationalkaderschützen für die Bayern an der Schießlinie. Beim BSC BB Berlin hieß das Motto „Jugend forsch“ mit den 18-jährigen Elina Idensen und Eric Linke sowie dem erst 16-jährigen Vincent Barme. Es entwickelte sich ein hochklassiges Match, weil die Tachertinger erwartungsgemäß die Zehner in Serie auf die Scheibe brachten, aber auch die Berliner bärenstark schossen. Letztlich setzte sich aber die Erfahrung und Weltklasse durch, drei 59-er Sätze führten die Tachertinger ins Goldfinale.
Ebersberg-Sherwood: 6:0 (59-58, 59-55, 58-57)
Tacherting-Berlin: 6:0 (59-58, 59-58, 59-56)
Gruppe A: Die Favoriten setzen sich durch
Schon vor dem ersten Pfeil gab es eine betrübliche Meldung: Der SV Dauelsen hatte aufgrund mehrerer Krankheitsfälle die Reise nach Wiesbaden nicht angetreten, sodass lediglich die Teams der BSG Ebersberg, des BSC BB Berlin und Bundesliga-Neuling BTS Bayreuth um die Halbfinalplätze kämpften. Und in diesen Matches setzten sich die Favoriten souverän durch: Berlin bezwang Bayreuth 6:2, Ebersberg gewann 6:0. Damit musste das letzte Gruppen-Match zwischen Titelverteidiger Ebersberg und Rekordmeister Berlin über den Gruppensieg entscheiden. Die Berliner, die auf Lisa Unruh verzichten mussten, die vor ihrer Abschlussprüfung als Polizeikommissarin steht, traten mit einem „blutjungen“ Team an (Altersschnitt: 17,3 Jahre), Ebersberg setzte auf das Nationalkader-Trio Michelle Kroppen, Elisa Tartler und Maximilian Weckmüller. Und die Routine setzte sich letztlich souverän 6:0 durch.
Berlin-Bayreuth: 6:2 (54-56, 58-51, 55-52, 59-55)
Ebersberg-Bayreuth: 6:0 (57-55, 57-51, 57-55)
Ebersberg-Berlin: 6:0 (60-58, 56-54, 58-57)
Gruppe B: Sherwood nervenstark ins Halbfinale
In Gruppe B ging es deutlich umkämpfter zu. Mit der FSG Tacherting, der SGi Welzheim und BSC Sherwood Herne präsentierten sich drei Teams in starker Verfassung, der SV Querum schoss nicht schlecht, fiel aber etwas ab. Passen von 58 und 59 Ringen waren in den Matches die Regel, sodass es einen spannenden Dreikampf um die zwei Halbfinalplätze gab. Tacherting sicherte sich als erstes Team das Halbfinalticket – passend mit der ersten 60-er Passe des Tages zum 6:0 gegen Welzheim. Den zweiten Halbfinalplatz holte sich in der alles entscheidenden Begegnung im bis dahin spannendsten Match des Tages Sherwood durch ein 6:4 gegen Welzheim.
Welzheim-Querum: 6:0 (58-57, 58-57, 59-56)
Tacherting-Sherwood: 6:2 (58-54, 58-58, 59-59, 59-56)
Sherwood-Querum: 7:1 (58-53, 57-57, 59-54, 56-54)
Tacherting-Welzheim: 6:0 (59-57, 59-56, 60-57)
Sherwood-Welzheim: 6:4 (59-57, 56-59, 58-57, 54-59, 58-54)
Tacherting-Querum: 6:0 (59-58, 60-58, 59-56)
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