Die Finals Rhein-Ruhr: Favoritensiege und eine Überraschung

Erstellt von Manuel am Freitag, 07.07.2023 18:17:41 | Kategorie Deutscher Schützenbund

Zweiter Tag bei Die Finals Rhein-Ruhr in Düsseldorf - vierter Deutscher Meister im Bogenschießen. Finja Treuner & Til Lucas Schröder (SV „Blau-Weiß 1921“ Weißensee) gewannen den Mixed-Wettbewerb der Schüler A mit dem Recurvebogen. Zudem schossen die Compound- und Recurveteams ihre Finalisten für die Medaillenmatches im Medienhafen aus, gleiches galt für das Mixed der Jugendlichen mit dem Recurvebogen. Das ZDF berichtet morgen zweimal, alle anderen Matches aus dem Medienhafen werden im Livestream bei Sportdeutschland.TV zu sehen sein.

Das ZDF sieht ab 13.07 Uhr die Entscheidung der Compound-Frauen (Team) vor und blendet um 15.40 Uhr nochmals den Medienhafen, um die Höhepunkte der Team-Wettbewerbe Recurve zusammenzufassen. Ansonsten können die Finals live bei Sportdeutschland.TV verfolgt werden.

Recurve Team: Männer-Favoriten souverän, Frauen-Wettbewerb mit Überraschung
Während es im Männer-Wettbewerb keine Überraschungen gab und die favorisierten Teams der FSG Tacherting (Felix und Moritz Wieser, Michael Reiter) durch ein 6:2 (50-51, 51-48, 56-50, 55-53) gegen den BSC Schömberg sowie die SGi Ditzingen (Nico Schiffhauer, Florian Unruh, Jonathan Vetter) durch ein 6:0 (55-48, 55-51, 56-46) gegen den Blankenfelder BS 08 sich im Goldfinale gegenüberstehen, landete der PSV München bei den Frauen einen Paukenschlag: Das Trio Andrea Klinger, Laura Scherler und Kira Zimmermann setzte sich völlig überraschend 5:1 (51-50, 54-47, 47-47) gegen die BSG Raubling durch, die mit Katharina Bauer und Charline Schwarz 2/3 der WM-Mannschaft stellte. Dementsprechend überglücklich war Klinger danach: „Das war schon ein bisschen überraschend und die Freude ist sehr groß. Wir wollten ganz normal schießen, und das ist uns gut gelungen. Jetzt haben wir eine Medaille sicher, der Titel wäre eine Premiere und natürlich richtig cool.“ Im Finale geht es gegen die dritte WM-Teilnehmerin, Michelle Kroppen, die an der Seite von Elisa Tartler und Amelie Aichinger ihren Finalplatz mit 5:4 im Stechen (48-50, 55-45, 53-44, 38-43, 27-21) gegen die TS Bayreuth sicherte.
Überglücklich war auch Michael Reiter, der mit den Wieser-Brüdern im Finale der Männer erstmals nach DM-Gold greift, dabei aber keine Nervosität verspürt: „Ich werde es genießen, sie müssen die Leistung bringen, ich kann nur gewinnen. Ich habe die Wiesers vor und hinter mir, die werden mich mit ihren Zehnern unterstützen, ich muss nur konstant meine Trainingsleistungen bringen.“

Compound Team: WM-Teilnehmer im Goldfinale
Sowohl für Katharina Raab als auch für Sebastian Hamdorf sind Die Finals eine optimale Vorbereitung für die WM in Berlin. Beide stehen mit ihren Teams im Goldfinale, Raab für die Oberallgäuer Gauschützen an der Seite ihrer Mutter Maria und Marie Marquardt gegen den TSV Lindenberg 1994 e.V. Hamdorf erlebt mit den Teamkollegen Tim Krippendorf und Przemyslaw Konecki ein echtes Team-Duell: Denn Blankenfelde I bekommt es im Finale mit Blankenfelde II (Philipp Rosek, Alexander Böing, Christian Engelhard) zu tun.
Für Raab und Teamkolleginnen war das Halbfinale gegen den SV 1919 Arolsen beim 220:186 ein leichtes, im Finale gegen den TSV Lindenberg (214:209-Sieger gegen die Hamburger Bogenschützen) dürfte es für die Titelverteidigerinnen wesentlich schwieriger werden: „Es ist ein toller Wettkampf als Vorbereitung auf die WM. Unsere dritte Schützin aus dem vergangenen Jahr, Katharina Kutscher, ist vor einem Monat Mutter geworden, aber mit Marie Marquard haben wir einen tollen ,Ersatz‘ bekommen“, blickt Raab dem Goldfinale optimistisch entgegen. Hamdorf sieht in der vereinseigenen Konkurrenz genau die richtige Vorbereitung für die WM: „Unsere größten Chancen bei der WM sind in der Mannschaft, deswegen sehe ich das auch als gutes Training.“ Dabei lassen die Ringzahlen von 232 für Hamdorf & Co sowie 230 für Blankenfelde II im Halbfinale ein spannendes Match erwarten: „Wir kennen uns natürlich gut, gehen mit Spaß, aber den nötigen Ernst an die Sache. Schließlich hat man nicht so oft so eine Arena. Ich kann mich an ein Weltcup-Finale in Kopenhagen erinnern und den Weltcup in Shanghai, da wird auch übers Wasser geschossen. Ich hoffe, ich werde nicht seekrank.“

Foto: Eckhard Frerichs / Michael Reiter (links) setzt auf die Zehner der Wieser-Brüder Felix und Moritz im Goldfinale gegen die SGi Ditzingen.
Foto: Eckhard Frerichs / Michael Reiter (links) setzt auf die Zehner der Wieser-Brüder Felix und Moritz im Goldfinale gegen die SGi Ditzingen.

Recurve Mixed Schüler A: Das Siegen gewohnt
Das spannendste Match des Tages lieferten sich die Jüngsten: Finja Treuner & Til Lucas Schröder (SV „Blau-Weiß 1921“ Weißensee) siegten im Goldfinale gegen Amelie Masche & Johannes Reiher (BSSC Olympia I) mit 20-17 im Stechen. Zuvor war das Match völlig ausgeglichen und hochklassig verlaufen (38-33, 37-37, 31-37, 37-37). Zwar war Mixed-Gold für das Duo der erste gemeinsame Titel, aber sowohl Finja als auch Til Lucas sind durchaus das Siegen gewohnt: Im Einzel sind sie bereits nationale Meister geworden, kürzlich hatten sie die Ruhr Games gewonnen. „Es war sehr spannend und auch am Anfang bereits kritisch, weil es hin und her ging. Zum Glück haben wir im Stechen die Nerven behalten“, analysierte Treuner das Match. Platz drei sicherten sich Floriane Heidemann & Levi Kerk (BSC Olympia IV).

Recurve Mixed Jugend: Nach Vereinswechsel direkt zum Titel?
Der Jubel bei Estelle Moscatelli und Jakob Weske (SV Erfurt West 90 e.V.) und vor allem der Anhängerschaft kannte keine Grenzen: Durch ein sicheres 5:1 (35-34, 35-35, 37-31) gegen die BWT Kirchentellinsfurt zog das junge Duo in das Goldfinale, in dem es am Sonntag im Medienhafen auf Sarah Wuttig & Michel Scholer (ASC Göttingen) trifft. Die Niedersachsen setzten sich in ihrem Halbfinale 6:2 (30-32, 38-37, 34-33, 34-31) gegen die SGi Ditzingen durch. „Es ist ein komisches, aber auch sehr gutes Gefühl, weil es mein erster Wettkampf für diesen Verein ist (vormals SV Böddiger, Anm. d. Red.). Wir wollen auf jeden Fall Gold holen, wir glauben an uns“, sagte Moscatelli, die ihr erstes Finale bestreitet und zukünftig auf dem Sportinternat in Erfurt noch mehr Fokus auf den Bogensport legen will.

Ehrung: Ursula Dannowski verabschiedet
In der Mittagspause wurde dann allen warm ums Herz. Das lag aber nicht an der Hitze, sondern an der Tatsache, dass mit Ursula Dannowski eine langjährige Kampfrichterin verabschiedet wurde. 45 (!) Jahre lang stellte sie ihre Dienste den Athletinnen und Athleten sowie dem Deutschen Schützenbund zur Verfügung, „sie waren gemeinsam mit Christel Dohm-Schwarze die allererste Kampfrichterin überhaupt im DSB und haben damit den Beginn der Frauenbewegung im DSB eingeleitet“, lobte Gerhard Furnier, DSB-Vizepräsident Sport. Dannowski, die 1972 als Aktive an den Olympischen Spielen in München teilnahm und heute noch als Trainerin und Betreuerin in ihrem Verein Wilhelm Tell aktiv ist, nannte den Grund für ihre Bogenliebe: „Die Gemeinschaft der Bogenschützen hat mich angetrieben, und es hat mir einfach große Freude gemacht.“ Furnier überreichte ihr unter großem Applaus aller Bogenschützen die „goldene Mitarbeitermedaille“.

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Foto: Eckhard Frerichs / Das Ziel im Visier: Compounder Philipp Rosek steht mit seinem Team im Goldfinale.

Quelle: Deutscher Schützenbund

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