Waren die Bedingungen an den ersten Tagen bereits anspruchsvoll, so steigerte sich das an diesem Donnerstag nochmals. Starker böiger Wind machte das Schießen zum Teil zum Lotteriespiel. Deswegen blieben auch Überraschungen nicht aus. Leidtragende waren gleich in der ersten Runde auch zwei DSB-Athleten: Michelle Kroppen, die mit dem Team im Halb- und im Mixed mit Florian Unruh im Goldfinale steht, erwischte es ebenso wie Moritz Wieser (beide 57. Platz). „Es ist wie in der Formel 1, wenn es regnet – da kann alles passieren. Es ist schwierig, und es spielt definitiv auch das Glück mit“, meinte Wieser, der sich seine erste WM-Teilnahme anders vorgestellt hatte: „Ich bin ziemlich enttäuscht, weil ich nach der Qualifikation und auch mit dem Team gut platziert war und man nicht damit rechnet, so früh rauszufliegen. Es war meine erste WM, es war ein harter Wettkampf, aus der ich schon einen Schluss gezogen habe: Ich werde im Training mehr aus meiner Komfortzone rausgehen.“
Maximilian Weckmüller und Katharina Bauer (Platz 33) verabschiedete sich in Runde zwei, dem 1/24-Finale: „Es ist echt anspruchsvoll. Es ist super windig und man muss sich entscheiden, welchen Weg man geht: Riskiert man etwas und schießt in die Böe oder wartet man ab und hat dadurch Zeitdruck. Ich bin meinen Weg gegangen, der dieses Mal nicht funktioniert hat, sie hat besser geschossen.“
Charline Schwarz und Florian Unruh erwiesen sich als die „Sturm-Experten“ im deutschen Team. Doch nach zwei Siegen erwischte es auch Schwarz, die der Tschechin Marie Horackova 2:6 (27-14, 25-27, 24, 27, 26-29) unterlag. Anschließend meinte sie: „Man muss jeden Moment so akzeptieren, wie er kommt und die Windpausen nutzen. Letztlich ist es aber ein Glücksspiel und ich bin 17. geworden. Natürlich wäre ich gerne noch ein paar Plätze besser gewesen.“
Bester DSB-Athlet war wieder einmal Florian Unruh (9. Platz). Der gebürtige Schleswig-Holsteiner profitierte von seinen Küstenerfahrungen („Da habe ich schon viele Wind-Turniere geschossen.“) und schoss sich souverän durch die Runden, bis es auch ihn im Achtelfinale erwischte. Gegen den Kanadier Eric Peters hieß es am Ende 4:6 (26-26, 25-27, 25-19, 28-28, 21-29). Unruh, der in Berlin seine fünfte WM schießt, sagte: „Die Bedingungen heute zählen auf jeden Fall zu den schwierigsten zehn Turnieren, die ich bisher geschossen habe. Im letzten Match habe ich viele schlechte Entscheidungen getroffen. Es war interessant zu schießen, es wurde von Runde zu Runde schwieriger. Die Variationen, wie man reinhalten musste, waren sehr groß. Bei meinem letzten Schuss habe ich beispielsweise links in die Sieben gehalten, es kam eine rechte Vier raus.“
Das Fazit von Bundestrainer Oliver Haidn fiel folgendermaßen aus: „Es war ein sehr schwieriger Tag für alle Athleten. Wir haben sehr gute Matches gesehen, vor allem von Florian, der mit einem guten neunten Platz hier rausgeht. Natürlich hätten wir uns mehr Siege gewünscht, und wir wollen die WM morgen mit den Matches in Mannschaft und Mixed abrunden. Insgesamt war es ein großes Lotteriespiel, und ich hätte mir bei dem einen oder anderen ein wenig mehr Glück gewünscht.“
Auch andere Favoriten erwischte es: Bei den Männern schied die Nummer eins der Qualifikation und WM-Titelverteidiger Kim Woojin (KOR) ebenso im Achtelfinale aus wie Ex-Weltmeister Brady Ellison (USA). Bei den Frauen rehabilitierte sich das koreanische Frauen-Trio, das im Team-Wettbewerb sensationell ausgeschieden war, die in der Weltrangliste an eins und zwei platzierten Britinnen Penny Healey und Bryony Pitman sind aber nicht mehr dabei.
Folgende Viertelfinals finden am Sonntag im Finalstadion statt
Frauen
Alejandra Valencia (MEX) vs. Tomomi Sugimoto (JPN)
Casey Kaufhold (USA vs. San An (KOR)
Chae Young Kang (KOR) vs. Satsuki Noda (JPN)
Marie Horackova (CZE) vs. Sihyeon Lim (KOR)
Männer
Arif Pangestu (INA) vs. Fumiya Saito (JPN)
Steve Wijler (NED) vs. Eric Peters (CAN)
Marcus D’Almeida (BRA) vs. Je Deok Kim (KOR)
Mete Gazoz (TUR) vs. Ricardo Soto (CHI)
Die deutschen Ergebnisse in der Übersicht
1/48-Finale
Moritz Wieser vs. Florian Faber (SUI) 4:6 (26-29, 24-16, 24-28, 28-26, 26-30)
Max Weckmüller vs. Lovro Cerni (CRO) 7:3 (23-23, 28-23, 27-22, 24-26, 28-24
Florian Unruh vs Christian Christensen (DEN) 6:0 (29-26, 28-20, 28-26)
Michelle Kroppen vs. Jindriska Vanek (CZE) 3:7 (23-25, 24-25, 22-22, 27-22, 18-25)
Katharina Bauer vs. Mikaella Moshe (ISR) 6:2 (25-21, 26-19, 22-25, 28-23)
Charline Schwarz vs. Laura Paeglis (AUS) 6:4 (24-26, 28-27, 23-24, 25-23, 24-22)
1/24-Finale
Max Weckmüller vs. Eric Peters (CAN) 2:6 (30-26, 27-29, 22-24, 26-29)
Florian Unruh vs. Roy Dror (ISR) 6:2 (28-23, 27-28, 27-25, 27-26)
Katharina Bauer vs. Irati Altuna Unamunzaga (ESP) 1:7 (23-25, 24-24, 27-28, 24-25)
Charline Schwarz vs. Jennifer Mucino-Fernandez (USA) 6:2 (27-22, 24-27, 24-22, 24-21)
1/16-Finale
Florian Unruh vs. Temur Makievi (GEO) 7:3 (24-25, 26-26, 27-24, 30-23, 29-26)
Charline Schwarz vs. Marie Horackova (CZE) 2:6 (27-14, 25-27, 24-27, 26-29)
1/8-Finale
Florian Unruh vs. Eric Peters (CAN) 4:6 (26-26, 25-27, 25-19, 28-28, 21-29)
Hinweise zu den Finaltagen Freitag bis Sonntag: Die Parkplatzsituation ist angespannt, es kann nur in den umliegenden Straßen geparkt werden. Am besten ist eine Anreise mit dem ÖPNV. Tickets für die Finaltage Freitag und Samstag gibt es noch an der Tageskasse, der Sonntag ist ausverkauft.