EM 2022 in München, WM 2023 in Berlin, EM 2024 in Essen, World University Games 2025 in Rhein-Ruhr (die Bogensportwettkämpfe finden in Düsseldorf statt). Vier internationale Bogensport-Events in Serie, keine Frage: der Bogensport hat in Deutschland viele Plattformen bekommen. Und genutzt! Denn mit fünf Medaillen bei der EM in München und zwei bei der WM in Berlin verwöhnten die DSB-Athleten die deutschen (Bogen-)Sport-Fans. Für Moritz Wieser (Trostberg), der sowohl in München als auch in Berlin am Start war und sich natürlich auch für Essen qualifizieren möchte, eine absolut begrüßenswerte Entwicklung: „Ich freue mich sehr für den Bogensport in Deutschland. Ich denke, es gibt sehr viele Interessierte und Fans, die hier hautnah die Weltspitze live verfolgen konnten.“
Inwieweit die Veranstaltungsoffensive zu einem Plus an Bogenschützen führte, ist schwer feststellbar: Schätzungen gehen davon aus, dass 70.000 Sportler im Deutschen Schützenbund regelmäßig zu Pfeil und Bogen greifen – genauere Zahlen gibt es nicht, weil die Athleten oftmals in Schützenvereinen organisiert sind und diese nicht nach Disziplinen erfasst werden. Allerdings gab es nun zwei Jahre in Serie einen Mitgliederzuwachs, und es ist gut vorstellbar, dass auch die Bogensport-Sparte davon profitierte.
Zumal die Mitglieder ein breites Angebot an Möglichkeiten finden: Zum einen bei den verschiedenen Bogen-Arten wie dem olympischen Recurvebogen oder den nicht-olympischen Compound-, Blank-, Lang- oder Instinktivbogen, zum anderen auch in den diversen Wettkampfformaten. Natürlich gibt es das Schießen auf die Scheibe im Freien und in der Halle, aber auch im freien Gelände (Feldbogen) oder auf nachgebildete Skulpturen (3D). Ziemlich neu im DSB ist der Bogenlauf, bei dem es 2023 in Kooperation mit dem Deutschen Bogensport-Verband die erste Deutsche Meisterschaft gab.
Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung spielen natürlich die Medien und immer noch das lineare Fernsehen. Und auch da profitiert der Bogensport davon, dass er telegen ist. Die Regeln sind leicht nachvollziehbar, das Format planbar und die Bilder – vor allem auch in Superzeitlupe – zeigen die verschiedenen Komponenten des Sports: Präzision, Kraft, Geschwindigkeit und Konzentration.
Für die Sportler ist ein internationaler Wettkampf im eigenen Land definitiv eine schöne Erfahrung, wie Wieser betont: „Ein Heimwettkampf ist etwas sehr Besonderes. Ich habe sehr viele Erfahrungen und Eindrücke gewonnen. Familie und Freunde, Vereinskollegen konnten vor Ort sein und live anfeuern. Es war wirklich sehr cool.“ So war es in München und Berlin, so soll es wieder sein in Essen.