Recurve-Team: Frauen um Bronze, Männer erfüllen Erwartungen nicht
Nach zwei souveränen und lockeren 6:0-Siegen gegen die Teams aus Dänemark und Slowenien kam es im Halbfinale zum ewigen „Klassiker“ Deutschland vs. Niederlande. Für das DSB-Team ging es darum, den Titel zu verteidigen und den dritten großen Titel nach EM-Gold 2022 und WM-Gold 2023 zu gewinnen. Für die Niederländerinnen kam der Antrieb hinzu, mit dem Einzug in das Goldfinale, den Team-Quotenplatz für Paris 2024 zu gewinnen. Das deutsche Trio kam nicht so richtig in Tritt, die Niederländerinnen setzten den Druck in positive Energie um und dominierten mit starken Schüssen das Match. Ein überraschend deutliches 0:6 (53-57, 54-57, 51-53) war die Folge, was Bundestrainer Oliver Haidn nicht so recht schmeckte: „Wenn wir als amtierende Welt- und Europameister antreten, dann will man auch wieder in das Goldfinale und die Serie fortsetzen. Diese Serie hat heute ein Ende, aber unser Ziel ist, eine neue Serie zu starten. Am Sonntag wollen wir Bronze gewinnen.“ Dann ist Italien der Gegner.
Die deutschen Recurve-Männer in der Besetzung Florian Unruh, Moritz Wieser und Mathias Kramer hatten das große Ziel, den Team-Quotenplatz zu gewinnen. Dazu wäre der EM-Titel notwendig gewesen, doch das Aus kam bereits im 1/8-Finale gegen die Kroaten. Das 3:5 (55-56, 56-55, 53-53, 53-54) war ernüchternd, Florian Unruh meinte: „Es ist eng im Teilnehmerfeld. Das Match war nicht klar, beide Teams haben sich Fehler erlaubt. Wir hatten leider ein wenig Fehlentscheidungen auf unserer Seite.“ Zudem übernahm der beste deutsche Bogenschütze Verantwortung: „Ich für meinen Teil muss mein Schießen besser auf die Reihe kriegen. Mehr Ringe müssen kommen!“ Damit bleibt dem deutschen Team noch eine Möglichkeit, sich den Traum vom Team-Quotenplatz zu erfüllen, dann beim Last Qualifier in Antalya/TUR (16./17. Juni): „Wir sind nicht schlecht, aber irgendetwas hat bisher immer gefehlt. Es wird Zeit, dass diese Kleinigkeit mal auf unserer Seite ist und dass wir einmal durchkommen.“
Den größten Jubel, inklusive Tränen auf dem Platz gab es bei den niederländischen Frauen und den italienischen Männern: Beide Teams zogen in das Goldfinale ein und sicherten sich zugleich den Team-Quotenplatz für Paris, da beide Male auch die für Olympia gesetzten französischen Teams in das große Finale einzogen. Dementsprechend emotional reagierten die erfahrenen Gaby Schloesser (NED) und Mauro Nespoli (ITA): „Ich war sehr ängstlich während der Matches, glücklicherweise waren meine Teamkameraden unglaublich und schossen besser als ich. Ich muss für die Olympischen Spiele besser werden, aber jetzt ist Zeit zum Feiern und am Sonntag wollen wir unseren Titel verteidigen“, so der dreifache olympische Medaillengewinner Nespoli. Schloesser sagte: „Ich bin superglücklich, das Team bedeutet mir alles. Letztes Jahr war es sehr bitter, das Team-Ticket bei der WM zu verpassen. Es fühlt sich jetzt unglaublich an, und am Sonntag sind wir bereit, Gold zu gewinnen.“
Compound-Team: DSB-Frauen überzeugen mit Platz sechs
Ähnlich wie bei den Recurve-Teams verhielt es sich bei den deutschen Compound-Mannschaften: Die Frauen mit Katharina Raab, Marie Marquardt und Jennifer Walter zeigten zunächst eine bärenstarke Leistung mit 232 Ringen gegen Österreich, ehe sie im 1/4-Finale den starken Türkinnen 228:234 unterlagen. Holger Hertkorn zeigte sich mit seinem Trio zufrieden: „Die Frauen haben das erste Match richtig stark geschossen, gegen die Türkinnen lief es nicht ganz so. Aber da können wir absolut zufrieden sein.“
Die Männer konnten es nicht sein. Sie unterlagen den später ins Finale einziehenden Italienern, dennoch waren die 224 Ringe zu wenig, wie auch Henning Lüpkemann eingestand: „Wir hätten besser abschneiden können. Ich habe vielleicht zu aggressiv geschossen, uns haben die Zehner gefehlt. Wir hätten uns unter dem Strich jeder zwei Ringe mehr gewünscht.“
Für die deutschen Compounder ist die EM damit beendet, kein deutscher Athlet erreichte den Final-Samstag. Die nächsten Maßnahmen sehen folgendermaßen aus: „Ein Teil fährt zum Grand Prix nach Porec/CRO (3.-8. Juni), dann kommt der Weltcup in Antalya/TUR (18.-23. Juni) und für Ruven steht noch die Junioren-EM in Ploiesti/ROU (8.-13. Juli) auf dem Programm“, so Hertkorn.
Die Begegnungen mit deutscher Beteiligung
Recurve-Team - Frauen
1/8-Finale
Deutschland vs. Dänemark 6:0 (58-53, 55-50, 56-47)
1/4-Finale
Deutschland vs. Slowenien 6:0 (55-54, 53-44, 54-49)
1/2-Finale
Deutschland vs. Niederlande 0:6 (53-57, 54-57, 51-53)
Recurve-Team Männer
1/8-Finale
Deutschland vs. Kroatien 3:5 (55-56, 56-55, 53-53, 53-54)
Compound-Team Frauen
1/8-Finale
Deutschland vs. Österreich 232:227
1/4-Finale
Deutschland vs. Türkei 228:234
Compound-Team Männer
1/8-Finale
Deutschland vs. Italien 224:228
Die Ansetzungen für den Final-Samstag der Compoundschützen im Stadion auf Zollverein (10.00 bis 16.00 Uhr)
Team
Bronze Frauen: Estland vs. Großbritannien
Gold Frauen: Türkei vs. Spanien
Bronze Männer: Dänemark vs. Frankreich
Gold Männer: Türkei vs. Italien
Mixed
Bronze: Luxemburg vs. Türkei
Gold: Niederlande vs. Kroatien
Einzel
Bronze Frauen: Hazal Burun (TUR) vs. Mariya Shkolna (LUX)
Gold Frauen: Elisa Roner (ITA) vs. Ella Gibson (GBR)
Bronze Männer: Mike Schloesser (NED) vs. Emircan Haney (TUR)
Gold Männer: Mathias Fullerton (DEN) vs. Shamai Yamrom (ISR)