Die deutschen Bogensport-Männer haben es um Haaresbreite verpasst, beim Final Qualifier in Antalya/TUR den ersehnten Team-Quotenplatz für Paris 2024 zu gewinnen: Florian Unruh (Berlin), Jonathan Vetter (Deufringen) und Moritz Wieser (Rosenheim) mussten sich im Bronzematch Großbritannien mit 3:5 (54-56, 56-56, 59-55, 55-56) geschlagen geben. Eine letzte kleine Hoffnung besteht nun noch über die Weltrangliste.
Deutschland oder Großbritannien? Die britischen Männer hatten zuvor keinen einzigen Quotenplatz für Paris 2024 gewonnen, das deutsche Männer-Team hatte zumindest einen Startplatz durch den European Games-Sieg von Florian Unruh sicher. Das große Ziel aus deutscher Sicht lautete jedoch, erstmals bei Olympischen Spielen mit dem Maximum von zwei Teams an den Start zu gehen – die deutschen Frauen Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz waren eigens aus dem Trainingslager in Belek angereist, um ihre Kollegen bei diesem entscheidenden Turnier anzufeuern.
Doch der Start in das Match missriet, weil Unruh mit seinem ersten Schuss lediglich eine Sieben erzielte. Aber das DSB-Trio steckte den wiederholten Rückstand – in allen Ko-Matches lag man zunächst zurück – weg und teilte sich im zweiten Satz die Punkte (56-56). Der stärkste Satz gelang im dritten Durchgang, als fünf der sechs Pfeile mitten im Zentrum landeten. Somit hieß es 3:3 und der vierte Satz musste die Entscheidung bringen: Deutschland legte vor, leider setzte Vetter seinen Pfeil in die Acht. Und da Wieser seinen zweiten Pfeil ebenfalls in die Acht setzte und Deutschland „nur“ 55 Ringe vorlegte, hatten die Briten die große Chance – und nutzten sie: drei Neuner reichten, um mit einem Punkt mehr - neben Mexiko und Taiwan - die Qualifikation für Olympia zu realisieren.
Zuvor hatte das Trio bravourös geschossen und gekämpft: Im Achtelfinale gegen den Iran kamen die deutschen Männer nur schwer in Schwung und lagen nach den ersten beiden Sätzen 0:4 (52-55, 54-55) zurück. Dann gelang es jedoch, endlich die Qualität abzurufen, auszugleichen (57-55, 57-54) und auch im Shootoff (29-27) das bessere Ende für sich zu haben. Im Viertelfinale gegen die USA um Super-Star Brady Ellison gelang beim 5:3 (58-58, 56-57, 55-52, 59-56) die beste Leistung, ehe im Halbfinale gegen Taiwan beim 0:6 (54-57, 54-56, 56-59) nichts zu holen war.
In der Qualifikation hatten sich die DSB-Männer stets im Vorderfeld aufgehalten und letztlich als Dritte mit 1998 Ringen hinter Indien (2018) und Taiwan (2008) souverän den Sprung in die Ko-Phase geschafft.
Ganz vorbei ist der Traum von einem Männer-Team in Paris jedoch nicht. Denn über die Weltrangliste mit Stichtag 24. Juni gehen die letzten zwei Tickets an die Teams, die am besten platziert, aber noch nicht mit einem Team-Quotenplatz versehen sind. Deutschland müsste den folgenden Weltcup in Antalya (18. bis 23. Juni) gewinnen und China nicht punkten – dann könnte sich das Team auf den letzten Drücker doch noch für Paris 2024 qualifizieren.
Frauen-Turnier: Asien dominiert
Im Frauen-Turnier dominierten die asiatischen Teams. China, gewann vor Malaysia und Taiwan, Großbritannien wurde Vierter und ist ebenfalls in Paris dabei, weil im Frauen-Turnier vier Team-Quotenplätze vergeben wurden. Der Grund: Olympia-Gastgeber Frankreich war bei der WM 2023 in Berlin Vize-Weltmeister geworden, und dieser Platz wurde nun im Last Qualifier vergeben. Für die zwei letzten Plätze über die Weltrangliste haben mit Indien und Indonesien zwei weitere asiatische Länder die besten Aussichten. Kolumbien, Italien und Spanien müssen beim Weltcup in Antalya/TUR (18. bis 23. Juni) hervorragend abschneiden, um doch noch einen der zwei Plätze über die Weltrangliste zu ergattern.
Folgende Männer-Teams sind bereits für Paris qualifiziert: Korea, Italien, Frankreich, Kolumbien, Japan, Kasachstan, Türkei, Mexiko, Taiwan, Großbritannien
Folgende Frauen-Teams sind für Paris qualifiziert: Deutschland, Mexiko, Frankreich, Korea, Niederlande, USA, China, Malaysia, Taiwan, Großbritannien
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