Dabei lieferten sich Nuber und sein Kontrahent, der Türke Yagiz Sezgin, ein Duell der Extraklasse: 30:30 hieß es nach der ersten Passe. 59:59 und 89:89 nach der zweiten und dritten Passe. Und auch nach Passe vier und fünf hieß es Unentschieden (118:118 und 147:147). Somit musste ein Stechen über den EM-Titel entscheiden – und natürlich – schossen beide Athleten die gleiche Ringzahl. Doch Nubers Zehn war nicht so gut, wie die des Türken, sodass der Titel an diesen ging. Die Enttäuschung hielt sich jedoch in Grenzen: „Es fühlt sich gut an, trotz Nervosität sehr gut zu schießen. Auch wenn es am Ende nicht ganz für den ersten Platz gereicht hat, bin ich trotzdem sehr zufrieden mit mir“, so Nuber, der dann danach doch als Nummer eins ausgezeichnet wurde, da er die Gesamtwertung des „Youth Cup Circuit“ gewann.
„Das war eine tolle Leistung. Noah war sehr nervös, konnte aber seine Leistung gut abrufen. Das komplette Turnier hat Noah konstant gut geschossen. Ich denke, er hat sich jetzt schon einigen Respekt in der Szene erarbeitet“, lobte Holger Hertkorn als Disziplinverantwortlicher. Noah hatte im Laufe des Turniers den deutschen Rekord zunächst auf 148 dann sogar auf 149 Ringe geschraubt.
Dagegen war Recurve-Bundestrainer Freddy Siebert nicht zufrieden mit dem Abschneiden. Zwei Medaillen - eine im Einzel, eine im Team - hatte er vor der EM als Ziel ausgegeben, zwei vierte Plätze wurden es: „Es hat Vieles nicht sollen sein, es wurden leider nicht die Erwartungen erfüllt, die ich hatte.“ Die erhoffte Einzelmedaille verpasste Jacubczik bei schwierigen Bedingungen mit 2:6 (20-25, 20-18, 28-29, 25-29) gegen den Spanier Eduardo Santolaria Merceces. „Knut hatte einen schwachen Start, ist dann nochmals zurückgekommen. Das Finale hat er aber im Halbfinale vergeben, das er mit sehr guten Ergebnissen im Stechen mit 10:10 verlor“, so Siebert. Im Halbfinale lag der DSB-Schütze bereits 4:0 gegen den Briten Archie Bromley vorne, um dann doch unglücklich zu verlieren. Als Trost blieb Jacubczik, der im Mixed an der Seite von Paulina Middendorf ebenfalls Vierter wurde, auch die Trophäe als Gewinner des Youth Cup Circuit. Für den ehrgeizigen Siebert aber zu wenig: „Wir sind aktuell noch nicht so weit, dabei liegt die Betonung auf noch. Es liegt viel Arbeit vor uns, Nationen wie Frankreich, Spanien, Türkei, Großbritannien und Italien liegen vor uns. Mein Ziel ist ganz klar, dass sich die deutschen Nachwuchs-Schützen auf Platz drei vorkämpfen können. Ich habe meine Ideen dafür, die Herausforderung liegt darin, es mit allen Landesverbänden und Trainern so hinzubekommen, dass wir als ein Team arbeiten. Die anderen Nationen sind wesentlich stabiler und sauberer in der Schießtechnik. Mein Fokus liegt jetzt schon auf der WM im nächsten Jahr.“
Der deutsche Kader
Recurve
U21: Regina Kellerer (Raubling), Johanna Klinger (Dachau), Mathilda Werner (Berlin), Phil Lüttmerding (Calden-Fürstenwald), Bastian Gropp (Andisleben), Leon Zemella (Tecklenburg)
U18: Lea Hutzler (Ostfildern), Amelie Masche (Berlin), Paulina Middendorff (Hamm), Kilian Mayer (Raubling), Lilian Forkert (Marburg), Knut Jacubczik (Tremsbüttel)
Compound
U21: Fabio Alex (Hof), Ruven Flüß (Dinslaken), Gideon Jurcz (Dorsten), Jara Maiwald (Weil im Schönbuch)
U18: Noah Nuber (Bad Schönborn), Joel Luis Jennrich (Eimeldingen)
Betreuer: Freddy Sieber, Holger Hertkorn, Thomas Heinrich, Marcus Laube, Sabine Augenreich, Steffi Pfeiffer