DM Bogen Halle Biberach: Überraschungssieger und Glücksgefühle

Erstellt von Manuel am Samstag, 15.03.2025 15:09:20 | Kategorie Deutscher Schützenbund

Einige bekannte Namen, einige unbekannte Sieger. Favoritenträume platzten, große Glücksgefühle bei Außenseitern! Auf diesen Nenner konnte zumindest ein Teil der Ergebnisse bei der Deutschen Meisterschaft der Bogenschützen in Biberach gebracht werden. Bei besten Bedingungen, für die Ausrichter TG Biberach 1847 in der Wilhelm-Leger-Sporthalle sorgte, zelebrierten die Bogenschützen den Abschluss der Hallensaison.

Recurve: Herrmann & Weidig siegen überraschend
Nicht die favorisierten Bundesligaschützen standen am Ende im Herrenwettbewerb ganz oben auf dem Treppchen, sondern mit Daniel Weidig (ESV Rostock) ein Außenseiter. Mit Nervenstärke, im Viertel- und Halbfinale siegte er jeweils im Stechen, zog er in das Goldfinale gegen Christian Weiß von der Sgi Welzheim ein und verdiente sich den Titel durch einen 6:2-Sieg (27-30, 29-26, 28-26, 29-28): „Es ist der größte Erfolg, den ich bisher erzielt habe. Es ist mein erster DM-Titel, ich bin noch etwas sprachlos“, sagte er unmittelbar danach.

Etwas gesprächiger war Svenja Herrmann (ASC Göttingen), die Überraschungssiegern bei den Frauen. Überraschend deshalb, weil die Göttingerin im vergangenen Jahr länger pausieren musste. In Biberach erwies sie sich in der Qualifikation und in den Ko-Matches als beste Schützin, deswegen sagte sie nach ihrem souverän 6:0 (29-27, 29-26, 30-26) im Goldfinale gegen Daniela Klesmann (SGes Bempflingen): „Der Erfolg bedeutet mir sehr viel, da ich vor einem Jahr drei Monate verletzungsbedingt ausgefallen bin. Der Titel zeigt mir, dass ich besser als zuvor bin und die Pause mich stärker gemacht hat. Im Laufe des Wettkampfes war ich immer überzeugter bei meinen Schüssen. Das ist mein zweiter DM-Titel, den ersten habe ich in der Feldbogenklasse bei den Juniorinnen geholt. Aber dieser Titel in Biberach bedeutet aufgrund der Konkurrenz, der vielen Runden sehr viel für mich.“

Zwei junge Kaderschützen gewannen die Juniorenklassen: Während der Erfolg von Regina Kellerer (BSG Raubling) deutlich mit einem Vorsprung von 13 Ringen ausfiel, siegte Phil Lüttmerding (SV Böddiger) bei Ringgleichheit mit Knut Jacubczik (VfL Tremsbüttel) aufgrund der höheren Anzahl von Zehnern. Kellerer sagte: „„Der DM-Titel ist etwas ganz Besonderes für mich, weil es der dritte in Folge war. Es war ein toller Wettkampf insgesamt, die Schüsse haben sich gut angefühlt.“ Und Lüttmerding war sichtbar erleichtert: „Auch wenn ich schon ein paar DM-Titel gewonnen habe, bedeutet mir der Titel sehr viel. Ich hatte zwei schwierige Saisons, die von außen vielleicht gut aussahen, bei denen ich aber mental sehr kämpfen musste. Ich hatte in der letzten Passe Schwierigkeiten, die Pfeile rauszubringen, da hat mein Kopf brutal eingesetzt.“

Foto: Katrin Rudau /
Foto: Katrin Rudau / "Volles Haus" in Biberach bei der Bogen-DM Halle. An der Schießlinie herrschte dichtes Gedränge.

Compound: Thiel gelingt eine kleine Sensation
Das Ziel in allen Sportarten ist es, den Nachwuchs so zu trainieren und zu verbessern, dass der Anschluss an die Erwachsenenklasse nahtlos gelingt. Dies ist ein bekanntermaßen schweres Unterfangen, Ruven Flüß (BSV Eppinghofen 1743 e.V.) ist jedoch ein perfektes Beispiel dafür. Der 19-jährige mehrmalige Deutsche Meister im Nachwuchs feierte durch ein 146:145 im Goldfinale gegen Sebastian Fritzenschaft (BoAbt TV Murrhardt) seinen ersten Titel bei den Erwachsenen. Dementsprechend zufrieden war er: „Der Erfolg bedeutet mir sehr viel, ich habe die gesamte Saison gut geschossen. Und ich bin froh, dass es beim Höhepunkt auch geklappt hat, zumal ich die vergangene Woche erkältet war. Dafür war mein Ergebnis gut, in der Ko-Phase ging mir gegen meinen Teamkollegen Noah Nuber schon die Pumpe, und in meinem ersten Goldfinale bei den Herren und vor so einem Publikum war ich schon sehr nervös. Ich hatte Probleme reinzukommen, habe es aber noch gedreht.“

War der Erfolg von Flüß nicht unbedingt zu erwarten, so war der Sieg von Alessa Thiel (BSV Warendorf) eine kleine Sensation. Als 14. nach der Qualifikation ging sie in die Ko-Phase, in der sie über sich hinauswuchs, favorisierte Gegnerinnen ausschaltete und auch im Goldfinale beim 144:140-Erfolg gegen Marie Marquardt (Blankenfelder BS 08) cool blieb: „Mein erster DM-Titel fühlt sich grandios an. Es ist noch so richtig fassbar, aber einfach genial. Ich war 14. der Qualifikation und bin im Ko-System einfach durchmarschiert. Der Wettkampf verlief genial.“

Blank: Dreimal Meier mit ey oder ay vorne
Deutliche Erfolge in den Erwachsenenklassen mit dem Blankbogen landeten Kai Meyer (SC Wietzenbruch) und Merle Cathrin Lehmann (VfV Concordia Alvesrode) mit neun bzw. acht Ringen Vorsprung. In den Klassen Master weiblich und Schüler A männlich musste bei Gleichstand die Zahl der Zehnerwertungen herangezogen werden. Am Ende freuten sich Bianca Klotzsche (SV Dauernheim) und Maximilian Mayer (SV Günztal Eldern) über die DM-Titel. Und auch ein dritter Meyer siegte: Michael Meyer (SSV Schwarzenbach/Wald), seines Zeichens DSB-Kaderschütze im Feldbogenbereich, triumphierte in der Masterklasse mit satten 16 Ringen Vorsprung: „Der DM-Titel bedeutet mir viel, zumal die Saison nicht optimal gestartet ist für mich. Es wird im Laufe der Jahre nicht einfacher zu gewinnen. Letztes Jahr war ich auch Titelträger, ich vermute mal, dass es ungefähr mein zehnter Titel in der Halle ist.“

Kurios: Am Weltfrauentag lobte Moderator Micha Spannaus für die weiblichen Schützinnen ein Stück Kuchen aus, die in ihrer Klasse besser waren als die männlichen Meister. Dies war bei den Recurve Juniorinnen (Regina Kellerer), Recurve Jugend (Frida Janke) und Recurve Schüler A (Linnea Edlich) der Fall - guten Appetit! 

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Foto: Katrin Rudau / Große Freude herrschte bei Alessa Thiel nach ihrem sensationellen Titelgewinn in der Compoundklasse der Frauen.

Quelle: Deutscher Schützenbund

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