Die Aufsteiger sind ambitioniert
Da die 2. Bundesligen wegen der Pandemie nicht stattfinden, wird es aus der 1. Bundesliga keine Absteiger geben. Sicherlich ein großer Vorteil vor allem für die Aufsteiger TSV Natternberg, GK Burgschützen Büschfeld (beide Süden), BSV Zierenberg und den 1. UTK BSC Oberauroff. Während die beiden Nordklubs bereits mehrere Jahre in der 1. Bundesliga waren und nach dem Abstieg den direkten Wiederaufstieg schafften, ist für Natternberg und Büschfeld die Elite-Liga absolutes Neuland. Büschfeld, der Verein wurde erst im Jahr 2007 gegründet, gelang dabei das Kunststück, nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga sogleich einen weiteren Durchmarsch anzutreten. Und das mit den gleichen fünf Schützen wie zuvor. Für Arno Seiwert, Mannschaftsführer, ist das Ziel für die Premierensaison in Liga eins klar: „Auch wenn in dieser Saison keine Mannschaft absteigen wird, steht als Ziel für uns der Klassenerhalt an erster Stelle. D.h. wir wollen auch gegen den ein oder anderen Favoriten schon mal einen Satzpunkt holen.“ Natternberg verfolgt als letztjähriger Vierter der 2. Bundesliga Süd - die zweiten Teams der Top-Mannschaften aus Tacherting und Welzheim waren vor den Saarländern - ähnliche Ziele. Dabei ging es in den vergangenen Jahren stets bergauf mit Aufstiegen in die Bayernliga (2015/16), Regionalliga (2016/17) und 2. Bundesliga (2018/19). Jetzt ist die Freude auf die Eliteklasse groß, wie Jens Schneider, der Pressewart der Natternberger, sagt: „Wir haben noch keine Erfahrung in der 1. Bundesliga sammeln können, deswegen möchten wir uns das zuallererst einmal anschauen. Das wichtigste ist immer: Spaß haben! Wie jedes Jahr in der Liga!“.
Ähnlich dürfte es auch in Zierenberg und Oberauroff aussehen, die sich mit guten Leistungen und Ergebnissen das Image einer „Fahrstuhlmannschaft“ nicht anheften lassen wollen. Oberauroff verstärkte sich dabei mit zwei jungen hessischen Landeskadern, die 17-jährigen André Preußner und Hannah Kessler sollen für frischen Wind sorgen.
Dadurch, dass dieses Jahr kein Abstieg in die 2. Bundesliga möglich ist, könnten wir das ganze natürlich auch etwas lockerer angehen. Allerdings wollen wir das gar nicht!
Tartler kommt für Rieger
Doch auch etablierte Erstligisten haben ihr Team verändert. Dabei gab es die bedeutendste Rochade bei Titelverteidiger Ebersberg, denn Kaderschütze Cedric Rieger steht nicht mehr auf der Meldeliste. Dafür kam mit Elisa Tartler von Konkurrent Bayreuth eine andere Schützin, die auch für den DSB auf Ringejagd geht. Für Bayreuths Presse-Verantwortlichen Jürgen Nakott ein herber Verlust, zumal auch die Juniorinnen-Europameisterin von 2018, Talida Chrubasik, ausgeschieden ist. „Den Abgang von Elisa kann am ehesten der 22-jährige Florian Babl wettmachen. Er ist Mitglied im bayerischen Landeskader, und er hat bewiesen, dass er einen Schnitt von 9,5 schießen kann.“ Mit Katharina Schmidt (18 Jahre) und Mario Schirrmeister (28 Jahre) wechselten zwei Aktive von den Alten Treuen Neudrossenfeldt nach Bayreuth. Ebenfalls einen Neuzugang kann die SG Freiburg verzeichnen, die sich die Dienste von Robin Uhrich (vormals Welzheim) sicherte.
Querum verstärkt sich mit Weltmeisterin, Blankenfelde mit polnischen Kaderschützen
Im Norden gab es vor allem beim Blankenfelder BS 08 große Veränderungen: Der langjährige Stammschütze Mitch Dielemans steht nicht mehr zur Verfügung, dafür rücken die zwei polnischen Auswahlschützen Julia Czyz und Mateusz Ogrodowczyk ins Team: „Wir kennen beide schon längere Zeit aus gemeinsamen Trainingslagern des brandenburgischen Landeskaders mit Vereinen in Polen und verstehen uns mit ihnen sehr gut. Beide sind neugierig auf die Bundesliga und versprechen sich von ihren Einsätzen in dieser u. a. auch positive Effekte auf die Ausprägung ihrer mentalen Stärke, da in der Bundesliga im Gegensatz zu einem "normalen" Wettkampf jeder einzelne Pfeil zählt, als wäre er ein Stechpfeil in einer Finalbegegnung“, begründet Trainer Stefan Laux die Kooperation. Mit Robin Meinig kehrt zudem zum Bundesligateam zurück.
Sogar mit einer Weltmeisterin verstärkt sich der SV Querum: Daniela Klesmann feierte große Erfolge beim Feldbogenschießen – mehrere DM-Titel, zwei Vize-Europameisterschaften sowie WM-Gold in Einzel und Team stehen in ihrer Vita. Dabei nimmt die 32-Jährige einiges auf sich, denn sie lebt in Nürtingen bei Stuttgart und will dennoch sogar zu Trainingseinheiten anreisen: „Ich finde das wichtig. Wir müssen als Mannschaft zusammenwachsen, uns kennenlernen – und dafür müssen wir so oft wie möglich gemeinsam trainieren.“
Und auch Sherwood BSC Herne schlug einmal auf dem Transfermarkt zu: Mit Rabea Moschner stieß eine Schützin des letztjährigen Erstliga-Konkurrenten TuS Holten zum zweimaligen Bundesliga-Champion.