„Es ist definitiv ein Vorteil, dass ich schon einmal auf dem Finalfeld geschossen habe“, hatte Unruh bereits nach dem erfolgreichen Auftritt im Quotenplatz-Turnier gesagt. Doch das bewahrheitete sich im Bronzefinale gegen Teamkollege Wieser nicht: Denn Unruh, von Co-Trainer Marc Dellenbach betreut, schoss seinen ersten Pfeil in die Acht, Wieser, hinter dem Bundestrainer Oliver Haidn stand, begann gleich mit einer Zehn. Zwar steigerte sich der Fockbeker in der Folge, doch Wieser hatte stets die bessere Antwort. Keiner seiner neun Finalpfeile war schlechter als eine Neun, fünf Mal schlugen sie perfekt in der Scheibenmitte ein. Dementsprechend überglücklich war der 20-Jährige: „Ich bin einfach überwältigt. Mit so einem Erfolg habe ich nicht gerechnet.“ In seiner ersten Saison bei den Männern hatte Wieser bei seinen internationalen Auftritten bereits mit Platz acht und neun bei den Grand Prix-Turnieren in Porec/CRO und Antalya überzeugen können, aber der Triumph in der türkischen „Bogen-Hauptstadt“ toppte natürlich alles: „Es ist mein mit Abstand größter Erfolg. Ich war am Anfang etwas angespannt, aber ich war schnell drin und konnte sofort meine Leistung abrufen.“ Der unterlegene Unruh zeigte sich nicht sehr niedergeschlagen: "Ich bin zufrieden mit meinen Schüssen heute, aber leider habe ich den Wind nicht richtig verstanden. Außerdem war nach dem Quotenplatzturnier etwas die Luft raus. Aber nach dieser Woche gehe ich positiv in das Quotenplatzturnier in Paris."
Ich bin einfach überwältigt. Mit so einem Erfolg habe ich nicht gerechnet!
Moritz Wieser zu seinem bislang größten Erfolg
Bundestrainer Oliver Haidn konnte das Finale, das fest in deutscher Hand war (Lisa Unruh und Maximilian Weckmüller waren vorne an der Scheibe) genießen und meinte: „Das war eine tolle Präsentation für den deutschen Bogensport. Wir danken unseren Fans und unserem Verband für die tolle Unterstützung auf unserem Weg. Wir sind voll auf Kurs!“
Das deutsche Duell um die Bronzemedaille war der Abschluss einer sehr erfolgreichen EM aus deutscher Sicht. Zuvor hatte das Recurve Frauen Trio Michelle Kroppen, Charline Schwarz und Lisa Unruh Silber im Teamwettbewerb gewonnen und Florian Unruh den Einzel-Quotenplatz für Tokio für die deutschen Recurve-Männer geholt. Und somit das Tokio-Team auf aktuell vier Starter erhöht. Dies war letztmals 2004 der Fall gewesen. Und am 19. Juni besteht beim letzten Olympia-Qualifikationsturnier in Paris noch die Chance, einen der drei letzten Team-Quotenplätze zu gewinnen. Mit Bronze im Compound-Mixed für Janine Meißner & Tim Krippendorf konnte auch der nicht-olympische Compoundbogen glänzen, Krippendorf belegte zudem im Einzel Platz vier. Das Team befindet sich aktuell im Umbruch und auch hier zeigt sich: Es geht weiter nach oben im deutschen Bogensport.
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