„Ohne Fleiß kein Preis!“ Das ist das Motto der DSB-Akteure, die quasi ununterbrochen zum WM-Start zu Pfeil und Bogen greifen oder wie Bundestrainer Oliver Haidn Anfang 2023 sagte: „Mit dem letzten Pfeil bei der EM hat die Vorbereitung auf die WM begonnen.“ Zuletzt waren die Recurve-Schützen in Kienabaum beim Lehrgang - dies ist nur eine von unzähligen Maßnahmen, die Bundestrainer Oliver Haidn geplant hat. Es folgt der zweite von drei Teilen der WM-Qualifikation in Berlin, ehe es nach Lilleshall/GBR geht, wo die deutschen Männer einen Team-Quotenplatz für die European Games gewinnen wollen. Dazu ist ein Platz unter den ersten Drei erforderlich. Danach geht es wieder in die Wärme, zum ersten Weltcup der Saison ins türkische Antalya, dem sich ein Lehrgang in Belek anschließt. So geht es weiter: Lehrgang in Dauchingen, Weltcup in Shanghai, WM-Qualifikation in München, Lehrgang in München, Die Finals in Düsseldorf, Lehrgang in Berlin, European Games in Krakau…
Bei der „EM dahoam“ im vergangenen Jahr in München zahlte sich die Akribie und der Heimvorteil aus. Das deutsche Team um die überragende Michelle Kroppen, die bei ihren drei Starts einmal Gold und zweimal Silber gewann, holte insgesamt fünf Medaillen – so viele, wie noch nie bei einer Kontinentalmeisterschaft. Diese Bilanz ist bei der WM nahezu ausgeschlossen – allein deshalb, weil die Südkoreaner dabei sein. Die Bogensport-Nation Nummer eins gilt nahezu als fast unschlagbar und gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio vier der fünf möglichen Goldmedaillen. Mit einer guten Vorbereitung wollen die DSB-Trainer und -Athleten zumindest die Voraussetzungen dafür schaffen und hoffen auch auf perfekte Bedingungen, aber: „Dazu ist es aber erforderlich, dass wir das Maifeld als Trainingsfläche in der Vorbereitung wöchentlich nutzen können, nur dann kann sich der Heimvorteil auch wirklich positiv für unsere Sportlerinnen und Sportler auszahlen“, sagt Haidn. Auf dem Maifeld werden bei der WM die Qualifikation und die ersten Ko-Runden geschossen.
Die Vorbereitung der Sportler mit dem nicht-olympischen Compoundbogen fällt nicht ganz so intensiv aus: Dennoch haben auch die Schützen von Disziplin-Trainer Holger Hertkorn bis zum WM-Start ein straffes Programm hinter sich, ehe am 1. August die Qualifikation auf dem Maifeld in Berlin beginnt. Die zwei wichtigsten Wettkämpfe im Hinblick auf die WM sind die beiden WM-Qualifikationen im Mai und Juni – zuvor steht ein Lehrgang und Auslandseinsätze beim Grand Prix in Lilleshall/GBR und beim Weltcup in Antalya/TUR auf dem Programm. Bei der EM in München erreichte Henning Lüpkemann als Achter die beste Platzierung – leichter dürfte es bei der WM nicht werden, räumt auch Hertkorn ein: „Ich hoffe auf gute individuelle und mannschaftliche Leistungen entsprechend des aktuellen Leistungsstands. Eine Medaille zu erwarten, wäre aber vermessen, bei der zunehmend professionalisierten Konkurrenz.“