Los Angeles 2028: DSB-Compounder sind begeistert
Die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, den Compound Mixed-Wettbewerb in das olympische Programm in Los Angeles 2028 aufzunehmen, stößt bei den deutschen Compoundschützen auf Begeisterung. „Ein Traum wird wahr!“, sagte Ruven Flüß.
Folgende fünf Fragen wurden einigen der Compounder aus dem DSB-Kader gestellt:
- Wie findest du die Entscheidung, dass Compound nun olympisch wird?
- Wann hast du davon gehört und wie war deine erste Reaktion?
- Was bedeutet das konkret für dich? Ändert sich dadurch etwas für dich?
- Was erwartest du vom DSB?
- Wie realistisch ist es, dass ein deutsches Compound-Team in LA dabei ist?
Ruven Flüß (Dinslaken), Noah Nuber (Bad Schönborn), Katharina Raab (Wertach), Marie Marquardt (Potsdam) und Jennifer Walter (Weil im Schönbuch) antworteten folgendermaßen.
Ruven Flüß
Ich finde es sehr gut, ein Traum wird wahr.

Ich habe am Mittwochabend davon gehört und bin erstmal zu meiner Mutter gelaufen, um ihr die Neuigkeiten zu überbringen. Danach hat es die ganze Familie gewusst.
Ich habe definitiv deutlich mehr Motivation, weiter hart zu arbeiten, um auch dabei zu sein. Man muss jetzt mitziehen, da andere Nationen es auch machen.
Ich erwarte, dass der DSB durch diese Entscheidung zusammen mit dem DOSB bessere Möglichkeiten schafft.
Es ist schwierig zu beurteilen, ob sich das Team qualifiziert, es gibt wenig Plätze und viele Teams aus sehr vielen Nationen. Wenn wir aber weiter hart arbeiten und dranbleiben, sehe ich bessere Chancen.
Katharina Raab
Ich freue mich riesig, dass wir jetzt auch olympisch sind. Ich habe jedes Mal, wenn die Frage aufkam, ob Compound olympisch wird, gehofft, dass die Entscheidung positiv ausfällt und jetzt ist es endlich so weit.
Ich war daheim und habe mir die Pressekonferenz des IOC live angeschaut. Danach habe ich als erstes meine Eltern und meine Oma angerufen, um es ihnen zu erzählen.
Ich hoffe, dass wir jetzt auch die Möglichkeit haben, den Sport professionell zu betreibe,n indem wir auch zur (Bundes-)Polizei bzw Bundeswehr gehen können. Konkret weiß ich aber noch nichts.
Mehr Unterstützung. Die Begründung, dass wir bisher immer nur auf einen Weltcup pro Jahr fahren durften, war, dass wir nicht olympisch sind. Da sich das ja jetzt geändert hat, möchte ich auch auf alle Wettkämpfe fahren dürfen. Nicht nur aus Spaß, sondern auch, um international konkurrenzfähiger zu werden.
Kommt darauf an, welche Möglichkeiten uns jetzt gegeben werden. Bisher war es so, dass ich den Sport als Hobby betreibe. Ich trainiere nachmittags/abends nach der Arbeit und nach meinen Uni-Vorlesungen. Wenn ich den Sport professionell betreiben kann, kann ich meine Arbeitszeit zum Trainieren verwenden. Außerdem brauchen wir Wettkampferfahrung, die auch nur durch das Schießen von Wettkämpfen kommt. Man kann uns nicht auf keine Wettkämpfe schicken und dann erwarten, dass wir uns für LA qualifizieren.
Marie Marquardt
Ich finde es sehr gut. Vor allem weil die Compounder vom Status immer an zweiter Stelle hinter den Recurvern stehen. Das ist jetzt nicht mehr so.
Ich habe es am Mittwoch auf Instagram gesehen. Es hat sich erst sehr surreal angefühlt.
Es motiviert mich sehr, diszipliniert dranzubleiben und effektiv zu trainieren in der Zeit, die ich habe. Ich hoffe auf Vorschläge für Veränderungen seitens der Trainer und des DSB.
Ich erwarte zeitnahe Informationen vom DSB wie es weitergeht, ob es die Möglichkeit für einen Werdegang als Berufssportler gibt, und hoffe somit auf eine bessere Förderung.
Es ist realistisch, es zu schaffen, wenn wir sofort angreifen. Dafür bedarf es aber maximalen Ehrgeiz, Disziplin und vermutlich auch ein bisschen Glück.
Noah Nuber
Ich finde es sehr gut, auch, dass es der Mixed-Wettbewerb ist. Einzel wäre aber noch schöner gewesen.
Ich habe es in unserer WhatsApp-Gruppe erfahren, in der alle Compounder aus dem Kader sind. Alle hatten lachende Gesichter.
Ich will weiter gut schießen und mein Bestes geben. Ich bin noch nicht entschlossen, was ich mache, aber es gibt nun womöglich neue Möglichkeiten.
Ich erwarte mehr Förderung als jetzt.
Ich glaube, das ist realistisch bzw. nicht schlecht, weil wir sehr gut dabei sind.
Jennifer Walter
Ich finde es eine sehr gute Entscheidung und auf jeden Fall ein guter Schritt für die Zukunft, und freue mich sehr auf ein neues Kapitel im Bogensport
Ich habe es direkt erfahren, als es veröffentlicht wurde. Ich habe mich im ersten Moment sehr gefreut, aber war im nächsten Moment auch etwas verunsichert, da die nächsten Schritte in meiner persönlichen Laufbahn noch etwas unklar sind
Wenn es die äußeren Umstände zulassen, würde ich gerne den Schritt gehen und die nächsten drei Jahre voll investieren, um einmal bei den Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Es ist natürlich klar, dass das Änderungen erfordert, weil es mit dem normalen Arbeitspensum und dem derzeitigen Training nicht realistisch wird.
Ich erwarte Unterstützung, um unser Ziel zu erreichen und einen Lösungsvorschlag, wie wir zu mehr Trainingszeit in unserem Alltag kommen. Natürlich hoffen wir auch auf finanzielle Gleichberechtigung, um auf die nötigen Wettkämpfe zu fahren.
Die Chancen stehen gut, es geht hier um das Mixed Team. Die Karten werden neu gemischt, es zählt nicht mehr der Einzelne, sondern nur das Team aus einer Frau und einem Mann.