Erstellt am 04.09.2025 15:29:04 von Manuel | Deutscher Schützenbund
Bogen-WM Gwangju: „Ich habe großes Vertrauen in diese neue Mannschaft!“
Foto: World Archery / Behält stets den Überblick: Oliver Haidn bei der so erfolgreichen Heim-WM in Berlin 2023.

Bogen-WM Gwangju: „Ich habe großes Vertrauen in diese neue Mannschaft!“

Bundestrainer Oliver Haidn schafft es immer wieder, dass seine Schützinnen und Schützen bei den Saison-Höhepunkten in Top-Form sind und abliefern. Das erhofft sich Haidn natürlich auch für die Weltmeisterschaft in Gwangju/KOR (6. bis 12. September), die das Recurve-Team mit einem jungen und zum Teil neuformierten Team bestreitet. Im Interview äußert sich der Bundestrainer zu seinen Erwartungen und Zielen.

Wie zufrieden bist du mit der bisherigen Saison?
Haidn: „Wir haben bis dato eine gute Saison geschossen. Insbesondere dafür, dass es ein nacholympisches Jahr mit einigen Kaderveränderungen war. Hervorzuheben sind natürlich die Weltcup- und Grand Prix-Medaillen, aber auch die z. T. sehr guten Ringzahlen in nationalen und internationalen Wettbewerben. Ausdruck dessen ist u.a. auch die Qualifikation von Michelle Kroppen und Florian Unruh für das Weltcup-Finale in China.“

Nun folgt der Jahres-Höhepunkt, die Weltmeisterschaft in Gwangju. Mit welchen Erwartungen blickst du dieser im „Mutterland des Bogensports“ entgegen?
Haidn: „Wir gehen mit einer Mannschaft aus erfahrenen und sehr jungen Athleten an den Start. Dabei unterscheidet sich diese WM hinsichtlich der Erwartungshaltung aber nicht grundsätzlich von jedem anderen Wettbewerb. Ziel ist es für jeden Athleten und insbesondere für die Mannschaft, das jeweilige Leistungspotenzial abzurufen. Dennoch ist eine WM mit sehr hohen Ergebnissen zu erwarten. Die Koreaner sind mit fünf Medaillen aus Paris dabei das Maß aller Dinge. Es wird ein großer Druck auf den koreanischen Athleten herrschen. Das ist für uns ein Vorteil.“

Erstmals seit vielen Jahren gehen die Männer ohne Florian Unruh und mit einem sehr jungen Team an den Start. Ist sein Fehlen zu kompensieren?
Haidn: „Es gilt hier nichts zu kompensieren. Jede Zeit bringt Veränderungen und Chancen mit sich. Wir kennen das nach jedem Olympiazyklus und insbesondere auch nach 2021, als unsere Damen sich neu aufstellen mussten und ihre eigene großartige Geschichte zu schreiben begonnen haben. Wir haben nun im Nachgang zu Paris 2024 auch eine neue Herrenmannschaft mit sehr guten Athleten und hohem Potenzial. Auch diese Mannschaft wird ihre eigene Geschichte schreiben. Es ist ein Start in die Zukunft. Ich habe großes Vertrauen in diese neue Mannschaft. Die WM in Korea ist dabei nur ein Zwischenziel. Wir werden gute und wichtige Erfahrungen sammeln und unser Ding machen. Die Reise geht nach Los Angeles, und sicher wird der eine oder andere Athlet aus dem Nachwuchskader hier noch ein Wörtchen mitreden wollen und vielleicht auch nochmal Florian. Wir werden sehen.“

Foto: World Archery /
Foto: World Archery / "Es ist ein Start in die Zukunft!" Bundestrainer Oliver Haidn ist mit einem sehr jungen Männer-Team in Korea, dem auch Jonathan Vetter angehört.

Das Frauen-Team geht als Titelverteidiger an den Start. Siehst du das als Auszeichnung an oder als Belastung und Druck?
Haidn: „Ich war immer schon der Meinung, dass Druck ein Privileg ist, weil dann bereits etwas Großartiges geleistet wurde. Die WM in Berlin bleibt unvergessen, aber ist schon Geschichte. Jetzt geht in 2025 ein neues Damenteam an den Start. Mit viel Potenzial. Aber auch diese Mannschaft braucht Zeit, um sich „einzuspielen“. Diese Zeit sollten wir auch dieser Damenmannschaft geben.“

Wie und wo lief die unmittelbare WM-Vorbereitung?
Haidn: „Die WM-Vorbereitung hat nach einer ausführlichen Regeneration Anfang Januar begonnen. Nach vielen Monaten der Technikerarbeitung und des athletischen Grundlagentrainings waren die Monate Juni und Juli von vielen Wettkämpfen geprägt. Die unmittelbare Wettkampfvorbereitung begann mit dem Weltcup in Madrid, gefolgt von der Universiade, dem Grand Prix in Holland und Die Finals in Dresden. Danach haben wir in Kienbaum nochmals das Material überprüft und neben dem WM-Vorbereitungs-Lehrgang in Altholz (in Bayern mit vielen Wettkampfelementen) viel Heim- und Stützpunkt-Training mit technischen und psychologischen Trainingsinhalten absolviert.“

Habt ihr die „WM in Korea“ in Deggendorf mit Aufbau, Akustik usw. simuliert? Und geht das überhaupt?
Haidn: „Natürlich haben wir die WM, ebenso wie zuvor die Olympischen Spiele und die vergangenen EMs mit entsprechenden Wettkampfinhalten im Rahmen unserer Möglichkeiten versucht, vorweg ansatzweise zu simulieren. Eine eigene Finalarena wurde hierzu ebenso wie ein eigenes Qualifikations- und Eliminationsfeld mit entsprechendem Aufbau und entsprechender Akustik sowie personeller Begleitung (z. B. Kampfrichter) gestaltet. Das ist mittlerweile schon Standard.“

Woran habt ihr zuletzt besonders gearbeitet, worauf lag der Fokus?
Haidn: „Wir haben die vergangenen Wettkämpfe analysiert, das Material nochmals überprüft, die Schießtechnik unter unterschiedlichen Wettkampfbedingungen stabilisiert und die verschiedenen Wettkampfformate (z. B. Teamschießen) vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet. So, wie wir das grundsätzlich für alle Wettkampfhöhepunkte machen, nur eben noch etwas professioneller.“

Bei der Heim-WM in Berlin 2023 gab es mit Team-Gold Frauen und Mixed-Silber zwei überragende Erfolge. Was ist in der „Höhle des Löwen“ drin? Was sind deine/eure Ziele?
Haidn: „Die Ziele sind immer gleich: Top 8 mit allen Mannschaften und gute individuelle Performance in allen Wettkampfformaten.“
 

Das deutsche Team bei der WM in Gwangju
Recurve: Katharina Bauer (Raubling, Saisonbestleistung 680 Ringe, 3. WM-Teilnahme), Michelle Kroppen (Berlin, 672, 5. WM), Elina Idensen (Bad Münder, 664, 1. WM), Mathias Kramer (Lähden, 686, 1. WM), Moritz Wieser (Trostberg, 683, 2. WM), Jonathan Vetter (Deufringen, 691, 1. WM)
Compound: Marie Marquardt (Potsdam, 689, 1. WM), Katharina Raab (Wertach, 702, 2. WM), Jennifer Walter (Weil im Schönbuch, 691, 3. WM), Noah Nuber (Bad Schönborn, 701, 1. WM), Paolo Kunsch (Schwaikheim, 711, 1. WM), Henning Lüpkemann (Sigmaringen, 701, 1. WM)
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Valeeva, Dr. Grit Reimann, Harald Kruse, Tom Doff, Reinhard Kisselbach, Holger Hertkorn, Marcus Laube

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Quelle: Deutscher Schützenbund