1 Mono mit |
Gewicht in Gramm |
Länge in inch / Durchmesser in cm |
Eigenschwingungs- Amplitude und Frequenz in Hz |
Schwingungsamplitu de bei Erregung durch Muskeltremor 6 Hz |
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965 g |
43,3 inch 22 mm |
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752 g |
38,5 inch 18 mm |
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831 g |
39 inch 4x6 mm |
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706 g |
38,5 inch 17 mm |
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646 g |
37,8inch 17 mm |
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576 g | 37,4inch 17 mm | 5,5 |
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650 g | 34,6inch 10 mm | 1,5 |
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654 g | 24inch 10 mm | 2 |
Auswertung
Durch die Verwendung von Extendern erhöht sich die Gesamtlänge der Monostabilisatoren, wodurch sich ihre Eigenschwingungsfrequenz schon etwas verringert.
Die besonders langen und schweren Modelle a und b haben eine ähnliche Wirkung, stellen aber eine erhöhte Belastung der Kraft- und Konditionsreserven des Schützen dar.
Durch die vorverlagerte Einleitung der Masse der Seitenstabilisatoren in den Monostabilisator entsteht an der Verbindungsstelle ein ausgeprägter Schwingungsbauch mit einer zweiten Schwingungsfrequenz. Dies führt zur Überlagerung der beidenFrequenzen und der Entstehung von Schwebungenmit pulsierender Amplitude, was den Zielvorgang nicht eben erleichtert, sondern eher erschwert.
Durch die Anordnung der weit verbreiteten Gummidämpfungselemente am Vorderende der Stabilisatoren wird zwar besagtes Vorderende sichtbar beruhigt, während jedoch das hintere Ende umso heftigeram Bogenmittelteil rüttelt.
Es muss eigentlich nicht extra betont werden, dass der Seitenwindwiderstand des dicksten und längsten der getesteten Stabilisatormodelle annähernd viermal höher ist als beispielsweise beim 24 Inch GABRIEL WIZARD COMPACT. Auch die aus mehreren dünnen Stäben zusammengesetzten Stabilisatoren haben wegen ihrer starken Wirbelbildung einen unverhältnismäßig hohen Seitenwindwiderstand
Messreihe 2:
10 inch- Konterstabi-Konfigurationen mit Mono WIZARD COMPACT 24“
2 Konterstabilisatoren in unterschiedlicher Anordnung |
Gewicht in Gramm |
Länge in inch / Durchmesser in cm |
Eigenschwingungs- Amplitude und Frequenz in Hz |
Schwingungsamplitu de bei Erregung durch Muskeltremor 6 Hz |
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377 g |
10 inch 10 mm |
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377 g |
10 inch 10 mm |
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377 g |
10 inch 10 mm |
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377 g |
10 inch 10 mm |
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377 g |
10 inch 10 mm |
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377 g |
10 inch 10 mm | 3 |
Auswertung
1. Vergleichsmessungen an Konterstabilisatoren mit unterschiedlichen Längen haben keinerlei signifikante Unterschiede im Schwingungs- und somit Stabilisierungsverhalten ergeben. Konterstabilisatoren sind aber in ihrer Funktion als Gegengewicht zum Ausgleich zu starker Kopflastigkeit des Bogens nicht wegzudenken. Dennoch hat sich herausgestellt, dass sie unerlässlich sind, da ein noch so guter Monostabilisator allein nicht in der Lage ist, die optimale Gesamtstabilisierungsleistung des Systems aufzubringen.
2. Der Vergleich von sechs verschiedenen Konfigurationen bezüglich des vertikalen und horizontalen Winkels hat gezeigt, dass der Bogenschütze die freie Wahl hat, je nach dem, was ihm gefällt oder sich besser anfühlt. Nicht verschwiegen soll aber bleiben, dass die Version mit etwa 15 bis 30° Grad hängenden und 0 bis 10° gespreizten Konterstabilisatoren einen vergleichsweise guten Eindruck hinterließ. Diese Version hätte auch den Vorteil, dass sich der Bogen besonders in eng besetzten Schützenlinien auf Wettkampfplätzen angenehm platzsparend handhaben ließe.
3. Was den Extender, das notwendige Übel bei Verwendung waagerechter Konterstabilisatoren anbelangt, so ergaben Schießversuchen, dass eine Mindestlänge von 3,5 cm völlig ausreicht, , beziehungsweise, dass gar kein Extender notwendig ist, wenn nur der verwendete Stabiverteiler (V-Bar) etwa 1,5 cm breiter als die üblichen Modelle wäre, um Kollisionen mit dem Bogenarm nach dem Abschuss zu vermeiden.
Historisches
In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts waren die einzigen bekannten Stabilisatoren zwei mit Gewichten versehene Stäbe von etwa 30 cm Länge, die in die obere und untere Gewindebuchse auf der Vorderseite des Bogenmittelteils eingeschraubt wurden. Sehr bald erkannte man auch, dass es von Vorteil wäre, die Stabis auf flexible Schwingungsdämpfer, die sogenannten TFCs (Torque flight Compensators) zu setzen.
Anfang der 70er Jahre tauchte die ersten Monostabilisatoren mit Längen von etwa 25 bis 30 Zoll auf. Bei den Olympischen Spielen von München im Jahr 1972 errang John Williams einen überlegenen Sieg mit einem langen Monostabilisator und zwei mittellangen Zusatzstabilisatoren, die alle auf Schwingungsdämpfern an der Vorderseite des Mittelteils montiert waren. Er hatte sich sogar einen besonders spektakulären Gag antrainiert, bei dem er den sehr kopflastigen Bogen ohne Verwendung einer Fingerschlinge nach dem Abschuss eine volle 180°-Drehungen nach vorn kippen und dann lässig mit der Wurzel des Monostabilisators in der offenen Bogenhand zur Ruhe kommen ließ. Obwohl eifrig versucht wurde, diese tolle Schießtechnik nachzuahmen, ist eigentlich niemand bekannt geworden, dem dieser Trick so perfekt wie John Williams gelungen wäre.
Aus diesem Grund wurde auch versucht, dieses sehr heftige Vorwärtskippen des Bogens abzumildern, indem man zwischen Mittelteilrückseite und Sehne kurze Konterstabis montierte, die jedoch bald von einem Paar etwas längerer, mittels Stabispinne (V-Bar) montierten, leicht hängend nach hinten gerichteter Konterstabilisatoren auf beiden Seiten der Sehne abgelöst wurden. Diese Konfiguration hat sich im Grunde bis zum heutigen Tag erhalten.
Einige Jahre später in den 80ern erschienen dann die waagerechten Konterstabis mit der rasanten Optik von gepfeilten Düsenflugzeugflügeln auf der Bildfläche, kreiert vermutlich von zwei jungen amerikanischen Bogenschützen, in dem sehr erfolgreichen Versuch, einen eigenen Gag zu erfinden. Allerdings stellte sich heraus, dass man mit dieser Konfiguration gar nicht schießen konnte, wenn die Stabispinne direkt am Bogen montiert war, da nach dem Abschuss immer einer der Konterstabis mit dem Bogenarm kollidierte. Um diesem Dilemma zu entgehen, war man gezwungen, die Konterstabis nach vorn zu verlagern und erfand zu diesem Zweck flugs ein Verlängerungsstück, den sogenannten Extender. Unerheblich, ob sich der Extender vorteilhaft oder nachteilig auf das Schießergebnis auswirkte, allein die rasante Optik genügte für einen beispiellosen Siegeszug um die gesamte Bogenwelt.
Allerdings ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass besonders westliche Spitzenschützen mehr und mehr wieder zu hängenden Konterstabilisatoren ohne Einsatz von Extendern zurückkehren.
Die Entwicklung und Gestaltung der Gerätschaften im Bogenschießen wurden zu allen Zeiten nicht nur von Wissen und Können, sondern auch von den Wünschen und Glaubensvorstellungen der zahlreichen Anhänger geprägt, was in hohem Maße zur Faszination dieser Sportart beiträgt.
Deshalb können wir sicher sein, dass der Bogensport niemals altern, sondern durch die ihm innewohnende Dynamik noch lange Zeit jung bleiben wird
Im September 2018
Gerhard Gabriel