Die Unruhs nahmen einiges auf sich, um endlich wieder ein internationales Turnier zu schießen. Zunächst die An- und Abreise, dann natürlich die Maßnahmen wegen der Corona-Bedingungen. Das sah so aus: „Wir mussten für das Turnier einen negativen PCR-Test (<72h) vorweisen. Vor Ort wurde außer an der Schießlinie überall Maske getragen und Abstand gehalten. Es wurden auch ständig Tische, Stühle, Geländer und Scoreboards desinfiziert. Die Auflagen mussten selbst gewechselt werden und wir haben nur zu zweit und nacheinander auf eine Scheibe geschossen“, erklärt Lisa. Am Sonntag wurde noch ein Schnelltest in der Halle durchgeführt, „zudem werden wir in der kommenden Woche unsere Kontakte am Trainingsort so gut wie möglich begrenzen und am Freitag einen weiteren Schnelltest machen.“
Sportlich lohnte sich der Aufwand. Lisa Unruh verschaffte sich mit 580 Ringen und Platz zwei in der Qualifikation eine gute Ausgangsbasis für die folgende Ko-Phase des 20-er Feldes. Und in der ließ sie den Konkurrentinnen aus der Schweiz (7:1), Italien (6:0) und Slowenien (6:2) keine Chance. Erst im Finale gegen die Niederländerin Gabriela Schloesser wurde es enger, Unruh musste einen 1:3-Rückstand aufholen. Mit einer 30-er, einer 28-er und einer abschließenden 29-er Passe drehte sich das Match zum 6:4-Endstand und meinte: „Ich freue mich riesig über den Gewinn des Turniers. Das gibt mir Selbstvertrauen und zeigt mir aber auch, an was ich weiterarbeiten kann, denn vieles zeigt sich erst im Wettkampf. Das Gefühl wieder ein internationales Turnier geschossen zu haben, ist unbeschreiblich.“ (Video unten ab Minute 46:00)
Damit konnten wir auch zeigen, dass es im Bogensport möglich ist, mit umfassenden Abstands- und Hygieneregeln ein internationales Turnier zu veranstalten!
Florian Unruh schoss zunächst eine gute Qualifikation mit 589 Ringen (Platz vier). Nachdem er in Runde eins sicher 6:0 gegen einen Franzosen durchsetzen konnte, wurde das Achtelfinale zum Nervenspiel. Auf hohem Niveau ging es gegen den Franzosen Lou Thirion in das Shoot-off, das der DSB-Schütze mit 10:9 gewann. Im Viertelfinale war dann aber Schluss, der Niederländer Gijs Broeksma erwies sich beim 2:6 (28-29, 29-29, 30-30, 29-30) eine Idee besser. „Es lief leider nicht ganz so, wie gehofft, aber ich konnte Erfahrung sammeln, wie mein aktuelles Schießen im Wettkampf reagiert und wie ich weiter trainieren muss“, resümierte der 27-Jährige.
Für die Unruhs stand neben der Überprüfung der Form auf internationaler Ebene auch ein weiterer Aspekt im Fokus: „Damit konnten wir auch zeigen, dass es im Bogensport möglich ist, mit umfassenden Abstands- und Hygieneregeln ein internationales Turnier zu veranstalten.“