„Wir sind stolz auf dieses Team“, bilanzierte Junioren-Bundestrainer Marc Dellenbach, „es gibt nur drei Plätze auf dem Podium und wenn alle Bogenschützen mit einer Medaille nach Hause fahren, können wir nur sehr glücklich sein.“ Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Charline Schwarz und Mixed-Partner Jonathan Vetter reisten als Top-Favoriten nach Bukarest, schließlich hatten sie bereits bei der ersten Station in Catez die Konkurrenz im Mixed-Team-Wettbewerb hinter sich gelassen und starteten auch in Bukarest als Qualifikationsführende in die Finals. Eine souveräne Vorstellung gegen Estland (6:0) und Gastgeber Rumänien (6:0) brauchte sie ins Gold-Finale gegen die Türkei, welches sie mit 5:3 Punkten für sich entschieden. Regina Kellerer und Max Moulliet verdienten sich bei ihrem ersten internationalen Mixed-Team-Einsatz ebenfalls eine Medaille bei den Kadetten, indem sie nach einem Freilos im 1/8-Finale anschließend Rumänien (6:0) bezwangen, Frankreich haarscharf im Halbfinale mit 5:4 im Stechen unterlagen, aber im Bronzefinale gegen Italien den Spieß umdrehten und den entscheidenden Stech-Punkt zum 5:4 machten.
Man lernt zu gewinnen, indem man gewinnt.
Marc Dellenbach, Junioren-Bundestrainer
„Medaillen sind wichtig“, erklärt Dellenbach, denn „man lernt zu gewinnen, indem man gewinnt.“ Und das taten seine Schützlinge zahlreich. Nach dem Mixed-Team-Erfolg legte Schwarz nach und gewann ihr zweites Gold, gemeinsam mit Elina Idensen und Clea Reisenweber im Team-Wettbewerb der Juniorinnen, indem sie nach einem deutlichen 5:1-Siege gegen Großbritannien im Halbfinale - wie ihre Mixed-Kollegen – im Stechen um Gold Italien mit 5:4 bezwangen. Ein heißes Match gegen Italien lieferte sich auch das deutsche Junioren-Team, bestehend aus Erik Linke, Nico Schiffhauer und Jonathan Vetter. Nach der Niederlage gegen Frankreich (3:5), packte die Jungs der Ehrgeiz im Bronze-Finale, dass sie wiederum im Stechen mit 5:4 für Deutschland gewannen.
Ein Stechen sollte auch im Team-Gold-Finale der Kadetten entscheiden. Nachdem Phil Lüttmerding, Max Mouillet und Frederik Roether im Halbfinale bereits Rumänien deutlich mit 6:0 in die Schranken wiesen, präsentierten sie sich allem voran im Stechen gegen Frankreich mit einer 28er-Wertung stark und sicherten eine weitere Gold-Medaille für das deutsche Team. Das Team der Recurve-Kadettinnen unterlag hingegen Frankreich im Halbfinale (6:0), konterte allerdings im Bronze-Finale gegen Italien mit 6:0.
Doch das sollte es noch lange nicht gewesen sein: Elina Idensen marschierte durch „starke und selbstbewusste Pfeile“ und eine bärenstarke Zehn im Halbfinal-Stechen gegen die Rumänierin Madalina Amaistroaie (6:5) ins Finale um Gold und lies dort ihrer Gegnerin aus der Türkei, Basaran Ezgi, keine Chance. 6:0-Punkte lautete der deutliche Endstand, der Idensen zu ihrer ersten internationalen Einzel-Medaille verhalf. Clea Reisenweber, die zuvor gegen Ezgi im ¼-Finale unterlag und die Qualifikationsdritte, Charline Schwarz, die im 1/8-Finale gegen die Italienerin Roberta di Francesco ein Nachsehen hatte (0:6), landeten auf den Plätzen fünf und neun. Bei den Kadettinnen war für Johanna Klinger und Regina Kellerer bereits im 1/4.-Finale Schluss, Leoni Rasche kam nicht über die erste Runde hinaus.
Besonders wichtig für Bundestrainer Dellenbach vor allem im Hinblick auf die anstehende Weltmeisterschaft: „Nicht jeder kann gewinnen, also geht es auch darum, Erfahrung und Selbstvertrauen für die weiteren Wettkämpfe auf internationaler Bühne zu gewinnen. Es ist eine Gelegenheit, sich die richtige Einstellung anzueignen und zu wiederholen, was im fleißigen Training erarbeitet wurde.“
Diese Chance nutze auch Jonathan Vetter, der im Einzel Medaille Nummer drei in Angriff nahm. Mit 7:3- und 6:0-Siegen ebnete er sich den Weg in Richtung Medaillen, ehe er dem Spanier Yun Sanchez im Halbfinale unterlag (2:6), jedoch mit einem 6:2-Sieg im Bronzefinale gegen Gürkan Maras Efe konterte und Bronze sicherte. Nico Schiffhauer schied im 1/8-Finale aus, Erik Linke verlor bereits die erste Finalrunde. Für die Kadetten Mouillet, Lüttmerding und Roehter war jeweils im ¼-Finale Schluss. Trotzdem sei für Dellenbach vor allem eins wichtig: „Eine positive Einstellung zu haben, mit jedem Pfeil zu kämpfen und den Geist eines Champions zu entwickeln. Für jeden Schützen ist diese Erfahrung sehr positiv.“
Eine weitere Medaille für das deutsche Team steuerten die Compound-Schützen bei. Moritz Kurz, Fabian Mühlbauer und Patrick Piecha überzeugten bei ihrem ersten internationalen Auftritt mit der Silbermedaille, die sie durch einen Halbfinal-Sieg gegen Italien (225:223) absicherten. Gold ging letzten Endes an die Türkei mit 235:228 Ringen. Mühlbauer wurde zudem bester Deutscher auf Platz 5, Sören Reyer, Patrick Piecha und Moritz Kurz schieden allesamt im 1/8-Finale aus, ebenso wie die einzige Compound-Kadettin, Franziska Göppel, die im Mixed-Wettbewerb gemeinsam mit Mühlbauer nicht über das ¼-Finale hinauskam. „In Anbetracht der neuen Erfahrungen war das Abschneiden durchaus zufriedenstellend“, so der Disziplinverantwortliche, Holger Hertkorn, „viel Aufregung und Spannung war den Sportlern anzumerken. Doch die Silbermedaille war mehr als wir erwarten durften – und verdient!“
Gestärkt und voller Motivation geht es nun für das Team direkt zur Junioren-Weltmeisterschaft ins polnische Wroclaw. Und Dellenbach weiß über die Relevanz dieser Jugendwettkämpfe: „Am Beispiel des jüngsten türkischen Olympiasiegers Mete Gazoz zu sehen, hier werden die Champions von morgen entwickelt. Gerade diese Wettkämpfe waren noch bis 2019 die bevorzugte Spielwiese dieses erfolgreichen Sportlers. Alles ist möglich!“
Junioren WM-Team:
Recurve Junioren: Elina Idensen, Clea Reisenweber, Charline Schwarz, Nico Schiffhauer, Erik Linke, Jonathan Vetter
Recurve Kadetten: Leoni Raschke, Johanna Klinger, Regina Kellerer, Phil Lüttmerding, Max Mouillet, Frederik Roether
Compound Junioren: Franziska Göppel, Moritz Kurz, Fabian Mühlbauer, Patrick Piecha