Recurve: Silber im Team, Bronze und Platz vier im Einzel
Gegen die in Antalya stark auftretenden Britinnen erlaubten sich Michelle Kroppen, Katharina Bauer und Charline Schwarz in den ersten zwei Passen immer eine kleine Schwäche zu viel. So war es in Passe eins (53-55), als Bauer eine Sieben schoss, so in Passe zwei, als Kroppen einen Pfeil mit gleicher Ringzahl auf die Scheibe brachte (53-36). Die starken 55 Ringe in der dritten Passe reichten auch nicht für zwei Zähler, da die Gegnerinnen die gleiche Ringzahl erzielten. Kroppen sagte danach: „Klar, im ersten Moment verliert man natürlich nicht gerne, aber wir gehen trotzdem als Sieger aus dem Wettkampf. Denn wir haben eine Silbermedaille gewonnen und damit in eine Weltcup Saison zu starten, gibt Energie und Selbstvertrauen für die folgenden Wettkämpfe. Auch in Verbindung mit der Goldmedaille, die wir vor zwei Wochen ebenfalls hier mit Elisa (Tartler) und Kathi (Bauer) gewonnen haben. Trotzdem wünschen wir uns natürlich immer mehr, und ich hätte mich auch sehr gefreut, im Anschluss an unser Match die Männer anzufeuern. Aber wir sind auf dem richtigen Weg und freuen uns auf die nächsten Wettkämpfe.“
Das gibt Energie und Selbstvertrauen für die folgenden Wettkämpfe!
Michelle Kroppen zum mit Teamsilber gelungenen Start in die Saison
Der Weg in das Finale verlief zunächst souverän (5:1 gegen Dänemark und 6:0 gegen Spanien), ehe gegen Italien mit Nervenstärke und Kampfkraft auch das Halbfinale 5:4 nach einem 26-23 im Stechen gewonnen wurde.
Im Einzel-Wettbewerb zogen Katharina Bauer und Charline Schwarz mit vier Siegen im Gleichschritt in das Halbfinale: Dort unterlag zunächst Schwarz der Niederländerin Laura van der Winkel 2:6 (28-28, 27-28, 27-28, 28-28), ehe Bauer mit dem gleichen Ergebnis gegen die Britin Bryony Pitman (24-27, 29-25, 26-29, 26-28) verlor. Somit kam es zum direkten Duell um die Bronzemedaille, das Bauer dank einer konstant starken Leistung mit 6:2 (28-27, 28-28, 28-28, 28-25) gewann und ihre erste Einzel-Medaille im Weltcup-Circuit errang. Dementsprechend glücklich und zufrieden war die 26-Jährige aus Raubling: „Ich bin superglücklich, mir ist eine riesige Last von den Schultern gefallen, weil ich aufgrund der verpassten Olympia-Qualifikation eine schwierige Zeit hatte. Endlich hat sich das Training ausgezahlt. Im Halbfinale war ich zu angespannt, im Bronzematch war es viel besser und die Technik funktionierte wieder.“
Mir ist eine riesige Last von den Schultern gefallen, weil ich aufgrund der verpassten Olympia-Qualifikation eine schwierige Zeit hatte!
Katharina Bauer zu Teamsilber - und Einzelbronze
Die deutschen Recurve-Männer konnten dieses Mal mit ihren Kolleginnen nicht mithalten. Im Team-Wettbewerb kam für Florian Unruh, Maximilian Weckmüller und Moritz Wieser mit 1:5 gegen Italien das Viertelfinal-Aus. Im Einzel platzierte sich Wieser als bester DSB-Akteur auf Platz 17. Im Mixed ereilte Bauer & Weckmüller ebenfalls das Aus in der Runde der besten acht Teams mit einem 3:5 gegen Großbritannien.
Compound: DSB-Trio überragend zur Premiere
Für den ersten Sieg eines deutschen Compound-Frauenteams in der 16-jährigen Weltcup-Historie sorgten Carolin Landesfeind, Julia Böhnke und Franziska Göppel. Im Finale gegen Gastgeber Türkei bog das DSB-Trio von Beginn an auf die Siegerstraße: Die ersten drei Pfeile schlugen in der Zehn ein, nach der ersten Passe lag das Team bereits mit drei Ringen vorne (58-55). Und das Trio blieb am Drücker gewann auch die Passen zwei (58-56) und drei (56-54) mit jeweils zwei Ringen Vorsprung und konnte somit „entspannt“ die letzte Passe bestreiten und das 56-59 hinnehmen. Landesfeind konnte gemeinsam mit ihren Teampartnerinnen das Glück kaum fassen: „Das hätte letzte Woche niemand für möglich gehalten, wir inklusive. Umso größer ist jetzt unsere Freude. Als Team gemeinsam zu gewinnen, ist dabei umso schöner.“ Als Erfolgsrezept sah Landesfeind einen Grund: „Nach einer Woche gemeinsamen Training haben wir als Team super harmoniert. Wir konnten unsere super Leistung aus der Vorrunde bestätigen und wurden mit Gold belohnt.“
Das hätte letzte Woche niemand für möglich gehalten, wir inklusive!
Carolin Landesfeind zum historischen Gold-Coup
Nach der Qualifikation gingen die DSB-Frauen lediglich als zehntes Team in die Ko-Phase. In Runde eins wurde Italien nach Punktgleichheit (228:228), inklusive einer perfekten 60-er Passe, dank der besseren Zehner im Stechen (30-30) bezwungen. Anschließend wurden die an zwei gesetzten Taiwanesinnen sensationell mit 231:228 bezwungen, ehe auch die Französinnen beim 228:222 chancenlos blieben.
Für Holger Hertkorn, den Disziplinverantwortlichen Compound, kam der Erfolg nicht völlig überraschend: „Das war kein Zufallstreffer, sondern ist das Ergebnis von fleißigem Training und ein toller, verdienter Erfolg.“
Die Männer des Compound-Teams mussten bereits im Achtelfinale die Segel streichen: Florian Grafmans, Sebastian Hamdorf und Leon Hollas unterlagen Frankreich mit 227:232. Und im Mixed kam für Carolin Landesfeind & Florian Grafmans gegen die an vier gesetzten Kolumbianer beim 154:156 ebenfalls in der Runde der letzten 16 Teams das Aus.