„Wir werden uns zeitnah mit den Trainern zusammensetzen und auswerten. Und dann schlafen wir eine Nacht darüber, das hilft meistens ganz gut, und dann können wir morgen wieder alle lächeln und uns auf den kommenden Wettkampf konzentrieren“, hatte Bauer direkt nach dem Ausscheiden im Team gesagt. Wie haben die DSB-Bogenfrauen das bittere Viertelfinal-Aus im Teamwettbewerb verkraftet? Diese Frage wird bereits am 30. Juli erstmals beantwortet, wenn Katharina Bauer und Michelle Kroppen als erste aus dem Weltmeister-Trio an den Start gehen. Bauer bekommt es um 15.02 Uhr mit der US-Amerikanerin Catalina Gnoriega zu tun, Kroppen tritt gegen Giorgia Cesarini aus San Marino an. Keine Frage: Die Aufgabe für Kroppen ist die weitaus leichtere, denn Cesarini ist ein unbeschriebenes Blatt und beendete die Qualifikation mit 45 Ringen Rückstand auf Kroppen, die starke Siebte mit 670 Ringen wurde, auf Platz 58. Auch Bauer ist favorisiert, doch ist die Rollenverteilung nicht so eindeutig wie bei Kroppen. Zumal die Europameisterin einige Probleme in der Einzel-Qualifikation hatte und sich dort nur auf Platz 27 (656 Ringe) positionieren konnte. Gnoriega lag elf Plätze hinter Bauer.
Florian Unruh und Charline Schwarz haben noch einen Tag länger Pause. Unruh, der die Qualifikation als hervorragender Dritter beendet hatte, trifft auf den unbekannten Ägypter Youssof Tolba und sollte bei Normalform keine Probleme haben, Schwarz kann sich schneller als erwartet für die Viertelfinal-Niederlage gegen Mexiko revanchieren. Ihr Duell gegen Ana Vazquez verspricht Spannung pur, auch wenn die Mexikanerin in der Qualifikation 25 Plätze vor Schwarz lag (45. Platz, 639 Ringe). Denn Schwarz zeigte vor allem im Team-Achtelfinale gegen Großbritannien, wie gut sie in dem riesigen Finalstadion schießen kann. Und auch Bundestrainer Oliver Haidn ist zuversichtlich: „Nach dem Team-Aus ist nicht die Welt untergegangen, es ist kein Beinbruch. Auch wenn wir uns natürlich mehr als das Viertelfinale vorgestellt haben. Wir haben noch einiges vor uns.“
Die Bogenschützen haben schon einige Tage und Wettkämpfe hinter sich, Kathrin Murche steht in Chateauroux vor dem Beginn. Die 24-jährige Trapschützin brennt auf ihre Olympia-Premiere – und heiß könnte es werden. Bis zu 39°C sind vorhergesagt. Am 29. Juli trainierte sie ein letztes Mal auf der schönen Anlage, ab 9.00 Uhr wird es für die WM-Dritte von 2023 und EM-Zweite dieses Jahres ernst: „Das Training heute ging schleppend los, dann wurde es gut. Es wird eine Hitzeschlacht, es ist unheimlich heiß. Die letzte Runde habe ich auf dem Finalstand geschossen, ohne Dach. Ich bin noch nicht aufgeregt, aber das morgen schon noch kommen." Am 30. Juli werden zunächst 75 Scheiben in der Qualifikation geschossen, tags darauf weitere 50. Die besten sechs der Qualifikation erreichen das Finale und schießen um die Medaillen.